Innerhalb der kommunikationsmedizinischen Forschung ist die molekulare Charakterisierung folgender Störungsbilder von zunehmendem Interesse: Nicht-syndromale hereditäre Hörstörung, perisynaptische Audiopathie, auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung, Lese-Rechtschreibschwäche, Poltern, Stottern, spezifische Sprachentwicklungsstörung, phonologische Störung. Für diese Krankheitsbilder wurde eine Datenbank angelegt, die eine Stammbaumerhebung und die phänotypische Charakterisierung umfasst. Bei der Familie MS-DFN-001 mit nicht-syndromaler autosomal-dominanter Schallempfindungsschwerhörigkeit wurde die kritische Region für den neuen Locus DFNA33 auf ein 6-cM großes Intervall auf Chromosom 13q34-qter ermittelt. Bei der Familie MS-DFN-261 mit nicht-syndromaler autosomal-dominanter Schallempfindungsschwerhörigkeit fanden wir den neuen Lokus DFNA 57 auf einem 10-Mbp-Intervall auf Chromosom 19p13.2. Es besteht eine Überlappung mit DFNB 15. Auditorische Neuropathien (AN) bezeichnen Hörminderungen mit zumindest initial intakter Funktion der äußeren Haarzellen bei gestörter neuronaler Weiterleitung akustischer Reize. Bekannte Kandidatengene kodieren für Otoferlin (OTOF) sowie die Gap-junction-Proteine GJB 2, GJB3 und GJB6. Bei vier Kindern mit auditorischer Neuropathie fanden wir z. T. mehrfache Abweichungen von der genomischen OTOF-Sequenz. Bei drei weiteren Kindern zeigte sich jeweils ein Basenaustausch im GJB2-Gen. Sämtliche Basenabweichungen sind nicht beschrieben. Von den 8 Sequenzabweichungen im OTOF-Gen führen 5 zum Austausch einer Aminosäure im Genprodukt; im Fall des GJB2-Gens gilt dies für beide gefundenen Basenaustausche. Die Allelfrequenz der identifizierten Sequenzabweichungen wird in einem Kontrollkollektiv bestimmt.
Zehnhoff-Dinnesen, Antoinette | Department of Phoniatrics and Paedaudiology |
Deuster, Dirk | Department of Phoniatrics and Paedaudiology |
Schmidt, Claus-Michael | Department of Phoniatrics and Paedaudiology |