Die Zusammenhänge zwischen demographischem Wandel und den Entwicklungen auf den Arbeitsmärkten werden sowohl in Fachkreisen als auch in der Öffentlichkeit breit diskutiert. Allerdings führt eine Durchsicht der rapide anschwellenden Literatur zu diesen Problemkreisen zu einem überraschenden Befund: Fast ausschließlich beziehen sich die Aussagen auf „den" Arbeitsmarkt in Deutschland. Eine Regionalisierung der Betrachtung - sei es theoretischer, empirischer oder prognostischer Perspektive - findet so gut wie nicht statt. Dieser Befund überrascht umso mehr, als es bekanntlich „den" deutschen Arbeitsmarkt überhaupt nicht gibt, sondern nur eine Vielzahl regional und funktional segmentierter Arbeitsmärkte. Sie bilden zwar keine geschlossenen Systeme und stehen durch die Mobilität von Arbeit und Kapital in vielfältigen Austauschbeziehungen, doch unterscheiden sie sich erheblich hinsichtlich Angebots- und Nachfrageseite, Qualifikations- und Arbeitsplatzstruktur, Arbeitslosenquote und Entwicklungsdynamik. Das Projekt untersucht einige grundlegende Funktionsweisen von regionalen Arbeitsmärkten und versucht auf dieser Grundlage einige Hypothesen über Wechselwirkungen zwischen demographischem Wandel und Arbeitsmärkten in regionaler Differenzierung zu formulieren. Anhand der vorliegenden regionalisierten Bevölkerungsprognosen (bis 2020) werden einige Hypothesen über mögliche regionale Trends in Nordrhein-Westfalen aufgestellt und die hieraus resultierenden Herausforderungen und Chancen für die räumliche Planung abgeleitet.
Wood, Gerald | Professur für Geographie/Anthropogeographie mit dem Schwerpunkt Geographische Stadtforschung (Prof. Wood) |