Luxemburg war und ist europaweit für seine Eisenindustrie bekannt. Um so erstaunlicher ist die Tatsache, dass die Ursprünge dieser Geschichte bis heute weitgehend unaufgearbeitet sind. Bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts hinein war die Stahlindustrie der bedeutendste Wirtschaftszweig Luxemburgs und trug entscheidend zum Aufbau des Landes bei. Die fundamentale Kenntnis um die Technik der Produktion von Eisen in speziell zu diesem Zweck errichteten Schmelzöfen ist jedoch wesentlich älter und reicht in Luxemburg bis weit in die Vorgeschichte zurück. Seit dem Sommer des Jahres 2003 führt das Seminar für Ur- und Frühgeschichte der Westfälischen-Wilhelms Universität Münster das archäometallurgische Forschungsprojekt “Zu den Wurzeln der Eisenindustrie in Luxemburg” durch. In einer länderübergreifenden Kooperation mit dem Nationalmuseum Luxemburg und dem Bauernmuseum Peppingen (Luxemburg) wird ein sehr gut erhaltener und ungewöhnlich fundreicher mittelalterlicher Verhüttungsplatz des 12./13. Jahrhunderts nach Chr. ausgegraben. Im Rahmen der interdisziplinären Untersuchungen werden die archäologischen Ergebnisse durch umfangreiche metallurgische und paläobotanische Analysen ergänzt. Zusätzlich soll der Einsatz aktiver optischer topometrischer Verfahren sowie der magnetischen Gradiometrie neue Wege im Rahmen der Befunddokumentation aufzeigen.
Jockenhövel, Albrecht | Department of Ancient and Early Archaeology |
Overbeck, Michael | Department of Ancient and Early Archaeology |
Schiermeyer, Thilo | Department of Ancient and Early Archaeology |