Das Maligne Melanom hat nach Metastasierung eine Überlebenserwartung von nur wenigen Monaten. Das aggressive Verhalten des Tumors wird mit dem Übergang von radialem in vertikales Wachstum assoziiert. Damit einher gehen proinvasive, proangiogenetische und antiapoptotische Veränderungen der Tumorzellen. Verschiedene Mechanismen, wie z.B. ein proinflammatorisches Tumormilieu, spielen für diesen Prozeß eine Rolle. Insbesondere wurden neutrophile Granulozyten im Tumormileu von Patienten mit Melanom nachgewiesen und legten einen Effekt auf die Melanomprogression nahe. Neutrophile Granulozyten können Neutrophil extracellular traps (NETs) freisetzen. Diese sind aus Chromatin und lysosomalen Proteinen bestehende extrazelluläre Netzwerke. Experimentelle in vitro und in vivo Modelle mit verschiedenen Tumorarten (Ewing Sarkom, Lungenkarzinom) zeigen, dass diese NETs die Aggressivität von Tumorzellen steigern können. Die Rolle von NETs in der Melanommetastasierung ist weitgehend unbekannt. Daher soll im Rahmen dieses Projektes untersucht werden, ob NETs in Abhängigkeit von der Tumoraggressivität in Melanomen nachweisbar sind, ob NETs proinvasive Faktoren in Melanomzellen stimulieren und ob dieses einen Einfluß auf die Initiierung der Melanommetastasierung hat. Da NET-Inhibitoren wie DNAase bereits in der Therapie anderer Erkrankungen (Mukoviszidose) eingesetzt werden, wäre die Inhibition von NETs ein plausibler Ansatz, um die Melanommetastasierung auch in klinischer Anwendung zu hemmen.
Loser, Karin | Clinic for Dermatology |
Sunderkötter, Cord | Clinic for Dermatology |
Weishaupt, Carsten | Clinic for Dermatology |