Ziel dieses Projektes ist herauszufinden, ob und wie sich Prozesse der Konfessionalisierung auf den schriftlichen Sprachgebrauch in der Frühen Neuzeit ausgewirkt haben. Prinzipiell sind zwei entgegengesetzte Positionen denkbar: Zum Einen die Vorstellung von Sprache als unmarkiertem Ausdrucksmittel, das für alle gesellschaftlichen Zwecke sozusagen 'neutral' zur Verfügung steht, und zum Anderen die Annahme, dass mit dem Gebrauch bestimmter Sprachformen und Sprachvarietäten bestimmte konfessionskulturelle 'Aufladungen' verbunden sind. Gerade für die Frühe Neuzeit ist unter dem Aspekt von Reformation und Gegenreformation zu erwarten, dass das Medium Sprache als Indikator und Faktor auf prominente Weise in das Machtspiel von Religion und Politik einbezogen wurde. Es gilt zu erforschen, wie es um Art und Grad dieser Einflüsse auf inhaltlicher und sprachlich-formaler Ebene bestellt ist. Zu diesem Zweck sollen im Projekt gezielte Sondierungen zu einzelnen Gegenstandsbereichen durchgeführt werden. Konkret werden unter zeitlichen, regionalen und textsortenspezifischen Gesichtspunkten folgende Untersuchungsfelder abgesteckt, die die übergeordnete Frage zu prüfen erlauben.
Balbach, Anna-Maria | Germanistisches Institut - Abteilung: Sprachwissenschaft und Niederdeutsch |