Grammar in Interaction (Gidi)

Basic data for this project

Type of projectIndividual project
Duration at the University of Münster01/04/2006 - 01/04/2008 | 1st Funding period

Description

Das Projekt verfolgt das Ziel, grammatische Strukturen in der "kommunikativen Praxis" zu analysieren und die Ergebnisse dieser empirischen Untersuchung in die Entwicklung einer Theorie der gesprochenen Sprache einmünden zu lassen. Hierfür soll eine Verknüpfung zwischen dem Konzept der "Konstruktion" (im Sinne der "Construction Grammar") und zentralen Aspekten einer an der Mündlichkeit orientierten, interaktional ausgerichteten Sprachbeschreibung (Prozesshaftigkeit, Dialogizität, Gattungs- bzw. Aktivitätsbezug) hergestellt werden. Eine solche Verbindung kann ein Licht darauf werfen, welche grammatischen Gestalten - in Kombination mit prosodischen Mustern und lexiko-semantischen Elementen - sich als sedimentierte Lösungen für welche kommunikativen Aufgaben in welchen Kontexten herausgebildet haben.Auf der Grundlage von Gesprächsdaten aus informellen, institutionellen und medial vermittelten Kontexten gilt es folglich, empirische Analysen zu den formalen und funktionalen Charakteristika von Konstruktionen aus strukturell unterschiedlichen Konstruktionsklassen, die sich sowohl hinsichtlich ihrer syntaktischen Komplexität als auch ihrer Idiomatizität deutlich voneinander unterscheiden, durchzuführen. So sollen zum einen "Fragmentarische Konstruktionen" am Beispiel von "Incredulity Response"- und "Infinit"-Konstruktionen untersucht werden, d.h. syntaktische Gestalten, die strukturell reduziert sind und die traditionelle Satzgrenze deutlich unterschreiten. Kontrastiv dazu werden "Komplexe Konstruktionen" am Beispiel von "Clefts" und "Pseudoclefts" sowie "Apokoinu"-Konstruktionen, die sich durch eine bi-klausale und teilweise transphrastische Struktur auszeichnen, analysiert. Die Auswahl der Konstruktionstypen ist nicht zufällig, sondern unterliegt den Spezifika des methodologischen Rahmens und des Forschungsziels des Projekts.Die Analyse der Konstruktionen erfolgt auf drei Ebenen: 1. In Bezug auf die konkreten grammatischen Muster sollen die formalen (syntaktischen, prosodischen und ggf. lexikalischen) Charakteristika der unterschiedlichen Konstruktionen erarbeitet werden, wobei den projektiven Eigenschaften der jeweiligen syntaktischen Gestalt auf den verschiedenen sprachanalytischen Ebenen besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird. 2. Die interaktionale Einbettung der betreffenden Konstruktionen soll hinsichtlich der sequentiellen Organisation, d.h. des Sprecherwechsel, der Rezipientenreaktionen etc. ermittelt werden. 3. Darüber hinaus gilt es, Aspekte der gattungs- bzw. aktivitätsbezogenen Verwendung zu beleuchten, da viele Konstruktionen sich bei differenzierter Betrachtung als typische Merkmale spezifischer kommunikativer Aktivitäten oder Gattungen erweisen.Anhand der Analyse fragmentarischer und komplexer Konstruktionen im gesprochenen Deutsch soll skizziert werden, wie eine Syntaxbeschreibung der gesprochenen Sprache aussehen kann, die auf deren spezifische Produktions- und Rezeptionsformen eingeht und sowohl interaktionale Momente als auch konstruktionelle Vorgaben und gattungs- bzw. aktivitätsbezogene Aspekte einbezieht.Das Projekt intendiert somit, einen Beitrag zur Erarbeitung einer gebrauchsbasierten Theorie der Grammatik gesprochener Sprache zu leisten.

KeywordsDFG; grammar; interaction
Website of the projecthttp://noam.uni-muenster.de/gidi/
DFG-Gepris-IDhttps://gepris.dfg.de/gepris/projekt/20661158
Funding identifierGU 366/4-1 | DFG project number: 20661158
Funder / funding scheme
  • DFG - Individual Grants Programme

Project management at the University of Münster

Günthner, Susanne
Professur für Deutsche Philologie (Prof. Günthner)

Applicants from the University of Münster

Günthner, Susanne
Professur für Deutsche Philologie (Prof. Günthner)

Research associates from the University of Münster

Bücker, Jörg Stefan
Professur für Deutsche Philologie (Prof. Günthner)