Die auf unterschiedlichen Feldern geführte Gewaltdiskussion der letzten Jahre brachte die Erkenntnis, dass gerade Religionen ein hohes und gefährliches Gewaltpotential besitzen. Unbestritten sind auch die Gottesbilder der drei aus gemeinsamen religionsgeschichtlichen Wurzeln herkommenden monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam derart stark gewaltimprägniert, dass sich jenseits aller apologetischen Erklärungsversuche die grundsätzliche Frage stellt, welche Funktion die Rede von der göttlichen Gewalt in ihrem jeweiligen Symbolsystem hat. Daran anschließend drängt sich die Frage auf, ob und wie diese Religionen aus sich selbst heraus ein Potential entwickeln können, um ihre systemimmanente Gewalthaltigkeit so zu kontrollieren, dass sich „göttliche Gewalt“ nicht als menschliche Gewalttätigkeit aktualisiert. Der hohe Anteil der gewalthaltigen Gottesbilder der Hebräischen Bibel bedarf einer kulturwissenschaftlichen und religionsgeschichtlichen Interpretation. Die Funktionen dieser Gewaltbilder im religiösen Symbolsystem Israels werden in ihrem geschichtlichen Wandel typisiert und bewertet. Darüber hinaus sollen die theologisch und gesellschaftlich hochbrisanten Fragen nach der expliziten und impliziten Gewalthaltigkeit allen Redens von Gott diskutiert werden.
Schnocks, Johannes | Professorship of History of time and religion of the Old Testament (Prof. Schnocks) |
Schnocks, Johannes | Professorship of History of time and religion of the Old Testament (Prof. Schnocks) |
Kumpmann, Christina | Cluster of Excellence "Religion and Politics" |