Das Vorhaben „Virtuelle Gewaltopferambulanz.NRW“ umfasst die Prototypentwicklung, den sektorübergreifenden Einsatz sowie die wissenschaftliche Evaluierung eines innovativen telematischen Produktes zur Optimierung der interdisziplinären Versorgung von Gewaltopfern für NRW. Es richtet sich an jene medizinischen Berufsgruppen, die in ihrer täglichen Arbeit mit Gewaltopfern konfrontiert werden. Ziel ist es, diese Gruppen durch die Nutzung des geplanten Produktes in die Lage zu versetzen, Gewaltopfer zu erkennen und optimal zu versorgen. Die „Virtuelle Gewaltopferambulanz.NRW“ wird modular für den Einsatz in der universitären Ausbildung von Medizinstudierenden sowie für die Ausbildung in Kranken- und Pflegeberufe entwickelt. Sie soll perspektivisch auch der Schulung von Polizeibeamtinnen und -beamten sowie Sozialdienstmitarbeiterinnen und -mitarbeitern zugänglich gemacht werden und richtet sich damit an eine ganze Versorgungskette von Verantwortungsträgern. Die „Virtuelle Gewaltopferambulanz.NRW“ wird über eine im Internet verfügbare elektronische Lernplattform insgesamt 15 exemplarische, genderspezifische Fallsimulationen anbieten. Die virtuellen Darstellungen basieren dabei auf realen, anonymisierten Gewaltopferfällen. Es werden vor allem typische Straftaten, wie Kindesmisshandlung und Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung von Frauen, aber auch Formen äußerer Gewaltanwendung gegenüber Männern sowie gegenüber älteren und behinderten Menschen berücksichtigt. Die Fallsimulationen lassen sich mithilfe des innovativen Lernkonzeptes durch die Anwenderinnen und -anwender auf umfassende und repetitive Weise zeit- und ortsunabhängig bearbeiten. Auf diese Weise bietet die „Virtuelle Gewaltopferambulanz.NRW“ die wesentliche Voraussetzung für eine spätere Nutzung von Gewaltopfer-Beweissicherungs-Informationssystemen.
Schmeling, Andreas | Institute of Forensic Medicine |
Schmeling, Andreas | Institute of Forensic Medicine |
Schmidt, Sven | Institute of Forensic Medicine |