Im Mittelpunkt des Projekts mit dem Titel „Erzählen Deine Gene Dir Deine Geschichte?! DNA-Tests als Waren und populäres Vergnügen“ steht die Faszination für frei verkäufliche DNA-Analysen. Menschen erhoffen sich davon, entfernte Verwandte zu finden oder die eigene ethnische Zugehörigkeit und Herkunft zu ermitteln. Seit einigen Jahren gibt es solche Angebote auch für den deutschen Markt. Der damit verbundene Hausgebrauch dieser Hochtechnologie wurde in Deutschland bisher jedoch weder wissenschaftlich dokumentiert noch analysiert. „Wir wissen bislang nur wenig darüber, wie Laien mit dem neuen Angebot genetischer Daten zur Familienforschung umgehen und wie sie die Möglichkeiten einschätzen, verwenden oder kritisieren“, sagt Prof. Dr. Elisabeth Timm vom Institut für Kulturanthropologie / Europäische Ethnologie der Universität Münster. Hier setzt das bürgerwissenschaftliche Projekt an. Es untersucht und dokumentiert unter Beteiligung der Westfälischen Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung den alltäglichen Gebrauch, die Motive und die Kritik der Nutzung von genetischen Analysen in der Genealogie. „Ehrenamtliche Familienforscherinnen und -forscher verfügen oft über sehr viel Erfahrung, Daten aus historischen Quellen zu strukturieren und zu interpretieren“, erklärt der Vorsitzende des Vereins für Computergenealogie, Georg Fertig. Mit ethnografisch-qualitativen Methoden wollen die Beteiligten 20 Interviews führen. Das Projekt rückt die Diskussion in eine größere Öffentlichkeit, unter anderem mit einer bürgerwissenschaftlichen Werkstatt im LWL-Museum für Naturkunde Münster. Darüber hinaus plant das Team, die Ergebnisse auf der Projekthomepage und der frei zugänglichen Plattform GenWiki sowie in wissenschaftlichen Fachpublikationen zu veröffentlichen.
Timm, Elisabeth | Institute for Cultural Anthropology/ European Ethnology |
Timm, Elisabeth | Institute for Cultural Anthropology/ European Ethnology |