Cultural Criticism without a Center. Edward Said and the Counterpoints of Critical Decolonization
Basic data of the doctoral examination procedure
Doctoral examination procedure finished at: Doctoral examination procedure at University of Münster
Period of time: 01/10/2002 - 10/09/2007
Status: completed
Candidate: Schmitz, Markus
Doctoral subject: Englische Philologie
Doctoral degree: Dr. phil.
Awarded by: Department 09 - Philologies
Supervisors: Stein, Mark
Description
Fünf Jahre nach seinem Tod und dreißig Jahre nach der Erstpublikation von Orientalism ist der Einfluss Edward W. Saids (1935-2003) auf inzwischen mehr als zwei Generationen von Wissenschaftlern, Künstlern und Aktivisten ungebrochen. Indem der palästinensisch-amerikanische Intellektuelle regelmäßig die Grenzen seiner eigenen akademischen und nationalen Herkunft überschritten hat, erzielten seine kritischen Interventionen Wirkung von ebenso fächerübergreifendem wie globalem Ausmaß. Doch obschon auch hierzulande wiederholt Saids Bedeutung für die Zusammenführung vormals disparater intellektueller Debatten sowie für die Formation der so genannten Postcolonial Studies hervorgehoben wird, liegt bislang keine umfassende Darstellung seines Gesamtwerkes, geschweige denn seiner Werkwirkung vor. Die vorliegende Studie bietet nicht nur die erste rezeptionskritische Einführung in das Werk des international anerkannten Literatur- und Kulturkritikers in deutscher Sprache, sondern greift – indem sie seine innerarabische Wirkung einbezieht – gleichsam ein enormes internationales Forschungsdesiderat hinsichtlich seiner cross-kulturellen Wirkung auf. Die vergleichende Rezeptionsanalyse kontrastiert Saids Einfluss auf die euroamerikanische Diskurssituation mit seiner Wirkung auf kritische Debatten und kulturelle Praktiken im Nahen Osten. Anstatt seine ambivalente Stellung zwischen den Kulturen vorab zu synthetisieren und den Kritiker in einen entpolitisierten Raum theoretischer Transkulturalität oder Postkolonialität zu entlassen, richtet sich der Fokus auf die Entstehungs- und Akzeptanzbedingungen von Saids Werk sowie auf die damit verknüpften Widerstände und Umformungen. Die Studie beschreibt die Transformation von zum Teil konkurrierenden Darstellungs- und Institutionalisierungsprozessen, aber auch deren konkreten sozio-historischen Möglichkeitsbedingungen. Wenn dabei genauso Widersprüche wie affirmative Überhöhungen analysiert werden, anstatt der Frage nach den stabilen Grundlagen des Saidschen Theoriesystems nachzugehen, dann geschieht das primär, um jene Situationen auszuwerten, in denen sich Saids Texte in Beziehung zu konkreten soziopolitischen Aktualitäten und anderen theoretischen Positionen begeben, in denen sie also selbst eine Rolle in dem Realen spielen, von dem sie sprechen. Erst dieser rezeptionskritische Zugang erlaubt Saids transgressive Theorien auf konkrete Positionalitäten und Aussagefelder unter den globalen Bedingungen der Postkolonialität zu beziehen, um so ihre transkulturelle Gültigkeit zu überprüfen. In der Summe werden über den primären Untersuchungsgegenstand hinaus die emanzipatorischen Potentiale, diskursiven Hindernisse und weltlichen Kollisionen theoretischer Dezentrierung herausgearbeitet.
Promovend*in an der Universität Münster
Schmitz, Markus | Professur für English Studies: New English Literatures and Media Studies (Prof. Stein) |
Supervision at the University of Münster
Stein, Mark U. | Professur für English Studies: New English Literatures and Media Studies (Prof. Stein) |