„Jetzt hab ich das ein Jahr gemacht, und jetzt?!“ Berufliche Orientierung im Freiwilligen Sozialen Jahr aus Sicht der Träger (Poster)

Grunddaten zum Vortrag

Art des Vortragswissenschaftlicher Vortrag
Name der VortragendenRiering, Lea; Kruse, Caroline
Datum des Vortrags15.09.2019
VortragsspracheDeutsch

Informationen zur Veranstaltung

Name der Veranstaltung10. Tagung der Sektion Empirische Bildungsforschung in der DGfE (AEPF/KBBB 2019): „Gesellschaftliche Entwicklungen als Herausforderungen für empirische Bildungsforschung“
Zeitraum der Veranstaltung15.09.2019 - 18.09.2019
Ort der VeranstaltungWWU Münster

Zusammenfassung

Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) - ursprünglich eingeführt und gesetzlich verankert als „besondere Form bürgerschaftlichen Engagements" (BMFSFJ, 2015, S. 23; vgl. JFDG, 2011, S. 1) - wird heute von Autor_innen und Forscher_innen darüber hinaus als Orientierung- und Bildungsjahr beschrieben (vgl. BMFSFJ, 2015, S. 24f.; Jakob, 2014, S. 2f.; Kruse, 2019, S. 195f.). Dabei eröffnet es, der aktuellsten Evaluationsstudie des BMFSFJ (2015) zufolge, den Freiwilligen insbesondere Möglichkeiten zur beruflichen Orientierung (vgl. ebd., S. 24f.): So sind 73% der befragten Freiwilligen (sehr bis eher) davon überzeugt, dass das FSJ zu ihrem beruflichen Orientierungsprozess beigetragen habe (vgl. ebd., S. 212). Laut dieser repräsentativen Untersuchung ist also bekannt, dass das FSJ berufliche Orientierung unterstützt, wodurch genau diese Unterstützung stattfindet ist dabei jedoch eine bislang unerforschte Frage. Dabei böte ihre Beantwortung wichtige Hinweise darüber, wie (junge) Erwachsene im Prozess ihrer beruflichen Orientierung, der im Kontext gesamtgesellschaftlicher Entwicklungen der sog. Postmoderne eine besondere Herausforderung für die betreffenden Personen darstellt, unterstützt werden können (vgl. Behrens, Ganß & Schmidt-Koddenberg, 2017, S. 21ff.; 31). Vor dem Hintergrund dieses Forschungsdesiderats wurde eine qualitative Vorstudie mit Fokus auf die Trägerperspektive durchgeführt. Die Forschungsfrage „Wie ist das FSJ ausgestaltet, um die berufliche Orientierung der Freiwilligen zu unterstützen?" wurde im Rahmen zweier leitfadengestützter Interviews mit pädagogischen Mitarbeitenden verschiedener FSJ-Träger untersucht. Die Analyse in Anlehnung an die qualitative Inhaltsanalyse (vgl. Mayring, 2015) hat drei zentrale Thesen zum Ergebnis: 1. Die Unterstützung beruflicher Orientierung ist kein explizites Ziel des FSJ. 2. Berufliche Orientierung wird als eine mögliche Wirkung des FSJ beschrieben. 3. Es lassen sich Maßnahmen zur Unterstützung beruflicher Orientierung im FSJ ausmachen, die jedoch nicht konzeptionell verankert sind, sondern in Orientierung an den Bedarfen und Wünschen der Freiwilligen eingesetzt werden. Folgendes Zitat illustriert den Befund der Forschungsarbeit beispielhaft: „[D]as FSJ oder die Freiwilligendienste sind ja auch kein Instrument der beruflichen Orientierung [...] in dem Sinne, sind zumindest nicht als solches angedacht, es wird aber von vielen Freiwilligen als solches GENUTZT" (I 2, Z. 112ff.). Da diese in Kürze vorgestellten Ergebnisse auf der Analyse von lediglich zwei Interviews basieren und hinsichtlich ihrer empirischen Reichweite kritisch zu betrachten sind, stellt sich die Folgestudie der Herausforderung, die Befunde durch eine größere Stichprobe zu quantifizieren. Hierzu sollen 24 leitfadengestützte Interviews mit pädagogischen Mitarbeitenden verschiedener Träger durchgeführt werden. Der geplante Beitrag (Poster) möchte, neben einer detaillierten Ergebnisdarstellung der Vorstudie, insbesondere das geplante Forschungsdesign der Folgestudie fokussieren und zur Diskussion stellen.
StichwörterFreiwilliges Soziales Jahr; Berufsorientierung

Vortragende der Universität Münster

Kruse, Caroline Angela Elly
Arbeitsbereich Sozialpädagogik