Jugendbildungsreferent*innen im Freiwilligen Sozialen Jahr – Akteur*innen in der Berufsorientierung?
Grunddaten zum Vortrag
Art des Vortrags: wissenschaftlicher Vortrag
Name der Vortragenden: Kruse, Caroline; Riering, Lea
Datum des Vortrags: 26.11.2019
Vortragssprache: Deutsch
Informationen zur Veranstaltung
Name der Veranstaltung: AG BFN-Forum: Entwicklungen und Perspektiven in der Berufsorientierung – Stand und Herausforderungen
Zeitraum der Veranstaltung: 25.11.2019 - 26.11.2019
Ort der Veranstaltung: WWU Münster
Veranstaltet von: Arbeitsgemeinschaft Berufsbildungsforschungsnetz
Zusammenfassung
Träger des Freiwilligen Sozialen Jahrs - Akteure in der Berufsorientierung? Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) - ursprünglich eingeführt und gesetzlich verankert als„besondere Form bürgerschaftlichen Engagements" (BMFSFJ 2015: 23, FSJG 1964) - wird heute vorrangig als Orientierungs- und Bildungsjahr für Heranwachsende verstanden (vgl.JFDG 2008, Jakob 2014: 2f., Kruse 2019: 195f.). Diesen Beitrag des FSJ beschreiben auch die jungen Freiwilligen selbst. So schätzen sie, der aktuellsten Evaluationsstudie des BMFSFJ (2015) zufolge, den Einfluss des FSJ zu ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung als (sehr) hoch ein. 95% der befragten Freiwilligen berichten 18 Monate nach Ende ihres Dienstes von (sehr) positiven Auswirkungen auf ihre persönliche Entwicklung und 73% von einem (sehr) hohen Beitrag zu ihrem beruflichen Orientierungsprozess (vgl. ebd.: 194ff.). Laut dieser repräsentativen Untersuchung ist also bekannt, dass das FSJ persönliche und berufliche Orientierung unterstützt. Damit ist jedoch lediglich die subjektive Perspektive der Teilnehmenden abgebildet. Offen bleibt, welche Bedeutung die Orientierungs- und Bildungsziele von den FSJ-Trägern, die die pädagogische Begleitung der Freiwilligen verantworten, erfahren und wie sie diese in der Praxisverfolgen.Der geplante Beitrag setzt sich deshalb zum Ziel, die bisher kaum beachtete Akteursgruppe der FSJ-Träger in den Blick zu nehmen und fokussiert folgende Forschungsfragen:1. Welche Ziele und welches Selbstverständnis werden dem FSJ aus Sicht der Träger zugeschrieben? 2. Welche Bedeutung wird in diesem Zusammenhang der beruflichen Orientierung beigemessen? 3. Wie ist das FSJ ausgestaltet, um die berufliche Orientierung der Freiwilligen zuunterstützen? Bezüglich der Fragen nach dem Selbstverständnis des FSJ und der zugeschriebenen Bedeutungvon beruflicher Orientierung werden Teilergebnisse eines laufenden Dissertationsprojektsvorgestellt. Hier wurden u.a. elf Experteninterviews mit pädagogischen Leitungspersonen - als Repräsentant*innen zweier FSJ-Träger - geführt. Für die sich anschließende Frage nach der konkreten Ausgestaltung des FSJ zur Unterstützung beruflicher Orientierung wurden in einer weiteren Untersuchung zwei pädagogische Mitarbeitende von FSJ-Trägern interviewt.Folgendes Zitat illustriert die Befunde beispielhaft: „[D]as FSJ oder die Freiwilligendienstesind ja auch kein Instrument der beruflichen Orientierung [...] in dem Sinne, sind zumindestnicht als solches angedacht, es wird aber von vielen Freiwilligen als solches GENUTZT" (I 2:112ff.). Der Beitrag stellt die Ergebnisse beider Untersuchungen mit Blick auf mögliche Konsequenzen für die Bildungspraxis zur Diskussion.
Stichwörter: Berufsorientierung; Freiwilliges Soziales Jahr
Vortragende der Universität Münster