Die Katastrophen von morgen: Prävention vs. Reaktion in demokratischen Gesellschaften

Grunddaten zum Vortrag

Art des Vortragswissenschaftlicher Vortrag
Name der VortragendenProkopf, Christine
Datum des Vortrags26.09.2018
VortragsspracheDeutsch

Informationen zur Veranstaltung

Name der Veranstaltung27. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft (DVPW) „Grenzen der Demokratie / Frontiers of Democracy“
Zeitraum der Veranstaltung25.09.2018 - 28.09.2018
Ort der VeranstaltungGoethe-Universität, Frankfurt am Main, Deutschland

Zusammenfassung

Sicherheit und Schutz haben in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert und sind eine Erwartung der Bürger_innen an den Staat. Ihre spezifische Temporalität stellt für demokratisches Entscheiden eine Herausforderung dar: Politik soll zukünftigen Schaden verhindern und ist genau dann erfolgreich, wenn nichts passiert. Wie soll daher gegenwärtige Politik gestaltet werden angesichts der Unsicherheit des Wissens über zukünftige Ereignisse und Entwicklungen in komplexen modernen Gesellschaften? Die Antwort auf diese Frage unterscheidet sich je nachdem, ob politisches Handeln das Ziel verfolgt, auf zukünftige Gefahren bereits heute zu reagieren oder ob sie vorsorgen will, so dass die Gefahr gar nicht erst eintritt oder Schaden verursacht.Dieser Beitrag systematisiert unterschiedliche Herangehensweisen an zukünftige Sicherheitsprobleme und deren Konsequenzen für politisches Handeln: Er stellt eine Typologie vor, die auf den vier Konzep-ten Gefahrenabwehr, Risikogovernance, Resilienz und dem Allgefahrenansatz basiert. Die Konzepte unterscheiden sind darin, wie sie Ungewissheit und Nicht-Wissen bearbeiten und wo sie Verantwor-tung für das politische Handeln verorten: beim Staat, gesellschaftspolitischen Akteuren und/oder den Bürger_innen. Der Beitrag illustriert dies am Beispiel von Naturgefahren. Diese sind ein Extrembeispiel, da die mit ihnen verbundenen Risiken sich morgen oder nie realisieren können. Mit Hilfe der Typologie lassen sich unterschiedliche Handlungsoptionen im Hinblick auf mögliche Naturkatastrophen unter-scheiden, von der Vorbereitung auf den Eintritt einer Katastrophe über die Risikoreduzierung und die Anpassung bis hin zur Präemption. Der Beitrag setzt einen Schwerpunkt auf das Konzept der Risiko-governance, da mit diesem die Temporalität künftiger Katastrophen analytisch relativiert werden kann, indem Bereiche mit dem größten Handlungsbedarf lokalisiert und Akteure für deren Bearbeitung identifiziert werden.

Vortragende der Universität Münster

Prokopf, Christine
Professur für Nachhaltige Entwicklung (Prof. Fuchs)