Joel ben Simeon - ein jüdischer Schreiber und Maler als Zeitzeuge der Entwicklung des Buchdrucks

Grunddaten zum Vortrag

Art des Vortragswissenschaftlicher Vortrag
Name der VortragendenRodica Herlo-Lukowski
Datum des Vortrags17.02.2018
VortragsspracheDeutsch

Informationen zur Veranstaltung

Name der VeranstaltungBuchgeschichte und jüdische Geschichte in der Frühen Neuzeit
Zeitraum der Veranstaltung16.02.2018 - 18.02.2018
Ort der VeranstaltungAkademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
Webseite der Veranstaltunghttps://www.forum-juedische-geschichte.de
Veranstaltet vonInterdisziplinäres Forum "Jüdische Geschichte und Kultur in der Frühen Neuzeit"

Zusammenfassung

Das bedeutendste Ereignis des 15. Jahrhunderts für die Buchgeschichte war die Erfindung des Druckverfahrens mit beweglichen Lettern. Hebräische Bücher wurden erstmals in Rom um 1470 gedruckt. Ausgehend von einer Gruppe ausgewählter signierter Handschriften Joel ben Simeons, versucht mein Promotionsprojekt den Übergang vom Handschriftenmedium zum Druckverfahren in der jüdischen Buchkultur zu verstehen. Joels Handschriften, die bereits vielfach das Interesse insbesondere der kunsthistorischen Forschung erweckt haben, werden auf mögliche Reaktionen des Schreibers und Malers auf die Faktoren, die das Aufkommen der Buchpresse einleiteten, untersucht. Wie die professionellen Schreiber und Illuminatoren jener Zeit wurde auch Joel ben Simeon mit den Herausforderungen der sich ändernden Lesekultur, des Buchmarktes und der Leserschaften konfrontiert. Es stellt sich die Frage, inwiefern er sich mit dieser wandelnden Buchkultur und mit den Vorteilen der Reproduzierbarkeit von Büchern auseinandersetzte und ob solche Überlegungen auf das Layout seiner Handschriften Einfluss nahmen. Davon abgesehen wird sich die Dissertation vorwiegend mit Joels Bildsprache auseinandersetzen. Die Analyse seiner Handschriften soll im Hinblick auf diese Fragestellung im Vergleich mit ausgewählten jüdischen Druckerzeugnissen der Frühphase erfolgen. Während sich die frühere Forschung mit dem Verhältnis zwischen Handschriften und Inkunablen vorwiegend vom Standpunkt der Paläographie aus beschäftigte, soll der Fokus meiner Arbeit auf die künstlerische Ausstattung der Handschriften gelegt werden. Ausgehend von der Handschrift als Artefakt, soll sie versuchen die Überlegungen des jüdischen Handschriften-Herstellers zu den Änderungen in der Buchkultur nachzuvollziehen und zu beleuchten, und somit neue Erkenntnisse über diese Zeit des Übergangs erbringen.

Vortragende der Universität Münster

Herlo-Lukowski, Rodica
Professur für Jüdische Studien (Prof. Kogman-Appel)