Multimodale Diskursanalyse der französischen Rentenreform 2023: Korpuslinguistische und Mixed-Methods-Ansätze für Social Media-Daten

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Zusammenfassung

Mein Dissertationsprojekt widmet sich der korpus- und diskurslinguistischen Analyse der französischen Rentenreform im Jahre 2023. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Weiterentwicklung der multimodalen diskurslinguistischen Analyse in Anknüpfung an die Arbeiten von Warnke/Spitzmüller (2008); Spitzmüller/Warnke (2011); Weiland (2020) und Harjus (2023). Das zugrundeliegende, eigens erstelle Korpus umfasst knapp 3.500 YouTube-Videos, 4.500 Zeitungsartikel sowie die vollständigen Kommentarspalten der jeweiligen Videos und Artikel, also circa 900.000 Kommentare. Ziel der Dissertation soll es sein, mithilfe dieses Korpus bestehende Desiderata aufzugreifen. Zum einen soll dem an mehreren Stellen formulierten Desideratum nach einer Analyse von Social Media, insbesondere in Bezug auf die Anwendung der diskurslinguistischen Analyse auf Daten aus Social Media in ihrem multimodalen Vorkommen entsprochen werden (vgl. z.B. Galanova/Meier 2014; Harjus 2023; Hesselbach 2025; Weiland 2020). Zum anderen soll auch der Forderung nach mehr Mixed-Methods-Ansätzen in der modernen digitalen romanistischen Linguistik nachgekommen werden (vgl. z.B. Mathieu/Montemayor 2023). Im Vortrag soll der abgeschlossene Korpuskompilationsprozess sowie die Datenbereinigung inklusive der Pseudonymisierung der Kommentarspalten mithilfe von Python und entsprechenden Skripten und packages (z.B. Google Developers 2025; JetBrains 2025; OpenAI 2024; Richardson 2025; Thought Works 2025) vorgestellt werden. Außerdem soll ein erster Einblick in die quantitative Korpusauswertung mithilfe der Software Sketch Engine (vgl. Kilgarriff et al. 2014) gegeben werden. Dabei werden Schlüsselwörter, Kollokationsprofile und Wortfelder eine ebenso große Rolle spielen wie die Unterschiede zwischen den verschiedenen Subkorpora. Im Anschluss soll der Fokus jedoch auf der geplanten Vorgehensweise im qualitativen Teil liegen, welche sich noch im Planungsstadium befindet. Hier sollen vor allem forschungspraktische Fragen wie die Auswahl geeigneter Videos und Artikel, Herausforderungen in der qualitativen Analyse hinsichtlich des Umfangs des reduzierten Korpus und der Intercoder Reliability sowie dem generellen Umgang mit der gewählten Software MAXQDA (vgl. VERBI GmbH 2025) in Abgrenzung zu Alternativen wie ELAN (Max Planck Institute for Psycholinguistics, The Language Archive 2024) vorgestellt und diskutiert werden. Zudem sollen erste Ideen für die Annotation der Videos auf Basis von Kuckartz (2007), Moritz/Corsten (2018) und Reichertz/Englert (2021) vorgestellt werden. Bibliographie Galanova, Olga/Meier, Stefan (2014): „Von der Straße zum Bild. Visualisierung und Mediatisierung studentischer Proteste gegen die Hochschulreform. Eine multimodale Diskursanalyse“. In: Angermuller, Johannes et al. (Hg.): Diskursforschung. Ein interdisziplinäres Handbuch. Bielefeld: Transcript, 274–293. Google Developers (2025): „YouTube Data API“. https://developers.google.com/youtube/v3?hl=de (23.05.2025). Harjus, Jannis (2023): Kontrastive romanistische Diskurslinguistik: multimediale Rivalitätskonstruktionen in portugiesischen, spanischen, katalanischen und französischen Sportzeitungen. München: AVM. Hesselbach, Robert (2025): „Analyzing Linguistic Patterns in the Social Media Discourse of Juan Guaidó and Nicolás Maduro during the 2019 Political Conflict in Venezuela“. In: Eibensteiner, Lukas/Hesselbach, Robert (Hg.): Social Media: Current Issues in Romance Linguistics and Foreign Language Education. München: AVM, 59–86. DOI: 10.23780/9783960916147. JetBrains (2025): „PyCharm. Community Edition“. https://www.jetbrains.com/de-de/pycharm/ (23.05.2025). Kilgarriff, Adam et al. (2014): „The Sketch Engine: ten years on“. In: Lexicography 1 (1), 7–36. DOI: 10.1007/s40607-014-0009-9. Kuckartz, Udo (22007): Einführung in die computergestützte Analyse qualitativer Daten. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Mathieu, Vera/Montemayor, Julia (2023): „Romanistische Linguistik als Ort methodologischer Paradigmendiskussion? Kritische Überlegungen, Bedarfe und Potenziale“. In: Becker, Lidia et al. (Hg.): Digitale romanistische Sprachwissenschaft: Stand und Perspektiven. Tübingen: Narr Francke Attempto Verlag, 41–65. Max Planck Institute for Psycholinguistics, The Language Archive (2024): „ELAN“. Nijmegen.: https://archive.mpi.nl/tla/elan (18.02.2025). Moritz, Christine/Corsten, Michael (Hg.) (2018): Handbuch Qualitative Videoanalyse. Wiesbaden: Springer Fachmedien. OpenAI (2024): „Whisper“. https://github.com/openai/whisper (23.05.2025). Reichertz, Jo/Englert, Carina Jasmin (22021): Einführung in die qualitative Videoanalyse: Eine hermeneutisch-wissenssoziologische Fallanalyse. Wiesbaden: Springer Fachmedien. Richardson, Leonard (2025): „Beautiful Soup“. https://www.crummy.com/software/BeautifulSoup/ (23.05.2025). Spitzmüller, Jürgen/Warnke, Ingo H. (2011): Diskurslinguistik. Eine Einführung in Theorien und Methoden der transtextuellen Sprachanalyse. Berlin/Boston: De Gruyter. Thought Works (2025): „Selenium“. https://www.selenium.dev/ (23.05.2025). VERBI GmbH (2025): „MAXQDA“. https://www.maxqda.com/products/maxqda (23.05.2025). Warnke, Ingo H./Spitzmüller, Jürgen (2008): „Methoden und Methodologie der Diskurslinguistik Grundlagen und Verfahren einer Sprachwissenschaft jenseits textueller Grenzen“. In: Spitzmüller, Jürgen/Warnke, Ingo H. (Hg.): Methoden der Diskurslinguistik: Sprachwissenschaftliche Zugänge zur transtextuellen Ebene. Berlin/New York: De Gruyter, 3–56. DOI: 10.1515/9783110209372. Weiland, Verena (2020): Sprachwissenschaftliche Zugriffe auf Diskurse. Ein korpuslinguistischer Ansatz am Beispiel des Themas „Sicherheit und Überwachung“ in Frankreich. Heidelberg: Universitätsverlag Winter.

Vortragende der Universität Münster

Roters, Sara Kristina

Professur für Romanische Sprachwissenschaft (Prof. Ossenkop)