Neue Lernkultur in Jugendfreiwilligendiensten?! Zwischen Persönlichkeitsbildung und Beschäftigungsfähigkeit (Poster)
Grunddaten zum Vortrag
Art des Vortrags: wissenschaftlicher Vortrag
Name der Vortragenden: Vogel, Caroline
Datum des Vortrags: 29.09.2015
Vortragssprache: Deutsch
Informationen zur Veranstaltung
Name der Veranstaltung: Jahrestagung der Sektion Erwachsenenbildung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE)
Zeitraum der Veranstaltung: 29.09.2015
Ort der Veranstaltung: Leibniz Universität Hannover
Zusammenfassung
Neue Lernkultur in Jugendfreiwilligendiensten?! Zwischen Persönlichkeitsbildung und Beschäftigungsfähigkeit Jugendfreiwilligendienste (JFD), wie das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), haben im Kontext der gesellschaftlichen Diskussion um bürgerschaftliches Engagement und Zivilgemeinschaft in den letzten Jahren eine erhebliche Aufwertung in der Öffentlichkeit erfahren. Die zunehmende Aufmerksamkeit begründet sich nicht zuletzt durch die enorm gestiegenen Teilnehmendenzahlen (für das FSJ ist bspw. ein Zuwachs von 1000 in den 1970er Jahren zu 47.000 Freiwilligen im Jahre 2012 zu verzeichnen; vgl. Engels 2008; BMFSFJ 2013).Wie erklärt sich dieses gestiegene Interesse am freiwilligen Engagement junger Menschen? Spätestens seit der neuesten Gesetzesnovellierung im Jahre 2008, hat sich der bildungspolitische Diskurs um die Bildungsziele der JFD zugunsten einer berufsqualifizierenden Idee deutlich verschoben. Galt die Förderung einer umfassenden Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen bis dahin als primäres Ziel des „sozialen und personalen Bildungsjahres" (Slüter 2008), so heißt es heute: „Die Jugendfreiwilligendienste sind Bildungsdienste und verbessern die Ausbildungs- und Beschäftigungsfähigkeit" (BMFSFJ 2015). Auch die Jugendlichen selbst entscheiden sich zunehmend aus pragmatischen Gründen für ein JFD (vgl. Eberhard 2002). Aufgrund gesellschaftlicher Wandlungsprozesse, die vor allem für junge Menschen vielfältige Unsicherheitsfaktoren hervor bringen, nutzen viele einen Freiwilligendienst, um den häufig nicht fließenden Übergang von Schule in Ausbildung und Beruf zu überbrücken. Hiermit gehen vielfältige, zum Teil auch schwierige (psycho-)soziale Lebenslagen der Jugendlichen einher. Dies stellt die Bildungsreferent_innen, die die jungen Menschen während ihrer Freiwilligendienste pädagogisch begleiten, vor die Herausforderung, zunehmend beratend tätig sein zu müssen ohne größtenteils auf Beratungskonzepte und/oder Beratungsausbildungen zurückgreifen zu können (vgl. Vogel 2009). Im Posterbeitrag wird das qualitative und quantitative Vorgehen beschrieben, die zur Beantwortung der Frage hinführen sollen, ob und wie die hauptamtlichen Bildungsreferent_innen und die Leitungspersonen im FSJ auf den Beratungsbedarf der Teilnehmenden reagieren. Aufgrund erster Ergebnisse wird die These entfaltet, dass pädagogische Beratung, verstanden als Bildungsgeschehen und Lernhilfe (Mollenhauer 1965, Sauer-Schiffer 2004, Hechler 2010), einen Beitrag zu einer sich im Wandel befindlichen Lernkultur im FSJ leisten kann.
Vortragende der Universität Münster