Testosteron-induzierte Stimmveränderungen bei Frau-zu-Mann-transsexuellen Personen
Grunddaten zum Vortrag
Art des Vortrags: wissenschaftlicher Vortrag
Name der Vortragenden: Deuster, Dirk; Matulat, Peter; Knief, Arne; Zitzmann, Michael; Rosslau, Ken; Szukaj, Michael; Schmidt,
Claus-Michael; am Zehnhoff-Dinnesen, Antoinette
Datum des Vortrags: 26.09.2015
Vortragssprache: Deutsch
Informationen zur Veranstaltung
Name der Veranstaltung: 32. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP)
Zeitraum der Veranstaltung: 24.09.2015 - 27.09.2015
Ort der Veranstaltung: Oldenburg, Deutschland
Veranstaltet von: Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e. V.
Zusammenfassung
Hintergrund: Durch die Testosteron-induzierte "hormonelle Stimmangleichung" nehmen Frau-zu-Mann-transsexuelle Personen (FTM) selten phoniatrische Leistungen in Anspruch, da es Testosteron-induziert zu einer "hormonelle Stimmangleichung" kommt. Als Folge sind sowohl klinische als auch wissenschaftliche Daten zu dieser Gruppe rar und beschränken sich auf Einzelfallbeschreibungen. Ziel dieser Untersuchung war eine engmaschige Beobachtung der Stimmveränderung von FTM im ersten Jahr nach Beginn der Testosterongabe.Material und Methoden: Stimmaufzeichnungen von neun FTM vor und im ersten Jahr (Mittelwert 55,2 Wochen) nach Beginn der Testosterongabe wurden mittels PRAAT-Software hinsichtlich der mittleren Sprechstimmlage (SFF) analysiert. Die Anzahl der Stimmaufzeichnungen betrug zwischen 15 und 52 (MW 35,4). Die SFF wurden mit denen von 21 biologischen Männern verglichen.Ergebnisse: Nach 36 Wochen überschnitten sich der 10er- bis 90er-Perzentilenbereich der FTM und der biologischen Männer. Zu diesem Zeitpunkt betrug die mittlere Stimmabsenkung 8,78 Halbtöne. Zwischen Woche 36 und 52 zeigte sich keine signifikante Stimmveränderung mehr. Die SFF bei der letzten Tonaufnahme der Probanden betrug zwischen 96 und 140 Hertz, die Stimmvertiefung zwischen 5,9 und 10,66 Halbtöne (MW 8,93).Diskussion: Erstmalig wurde an einer größeren Probandengruppe der Verlauf der Testosteron-induzierten Stimmveränderung bei FTM gezeigt. Die Veränderung im ersten Jahr betrug weniger als eine Oktave, erreichte aber einen Bereich vergleichbar mit biologischen Männern.Fazit: Testosteron führt zu einer raschen Stimmvertiefung bei FTM, welche zumindest im ersten Jahr nach Beginn der Testosterongabe unterhalb einer Oktave zu erwarten ist.
Vortragende der Universität Münster