Entwicklung des Sprachverstehens und des Richtungshörens nach bilateraler Cochlea-Implantat-Versorgung
Grunddaten zum Vortrag
Art des Vortrags: wissenschaftlicher Vortrag
Name der Vortragenden: Knief, Arne; Deuster Dirk; Rosslau, Ken; Demir, Muhittin; am Zehnhoff-Dinnesen, Antoinette
Datum des Vortrags: 21.09.2014
Vortragssprache: Deutsch
Informationen zur Veranstaltung
Name der Veranstaltung: 31. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP) zusammen mit dem 5. Pädakustiker-Symposium der Akademie für Hörgeräte-Akustik
Zeitraum der Veranstaltung: 18.09.2014 - 21.09.2014
Ort der Veranstaltung: Lübeck, Deutschland
Veranstaltet von: Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e.V.
Zusammenfassung
Hintergrund: Eine bilaterale Cochlea-Implantation bietet bei entsprechender Indikation für die Patienten die Möglichkeiten einer Erleichterung der akustischen Orientierung bis hin zum verbesserten Sprachverstehen in schwierigen Umgebungen. Das Richtungshören mit beiden Cochlea-Implantaten (CI) muss wieder erlernt werden, die Verarbeitung der Informationen von beiden Ohren beginnt von Neuem. Für das Sprachverstehen besteht schon eine erlernte Mustererkennung durch das erste CI, sodass hier ein schnelleres Lernen erwartet werden kann.Material und Methoden: Bei einer Gruppe von 15 Patienten wurden nach der zweiten Implantation Daten im Rahmen von Kontrollterminen erhoben. Das Richtungshören wurde in einem Aufbau mit acht Lautsprechern im Winkel von 45° sowie einem Deckenlautsprecher getestet. Zur Stimulation wurden Wörter des Freiburger Einsilbertests bei 65 dB eingesetzt. Das Sprachverstehen in Ruhe wurde mit dem Freiburger Einsilbertest bei 55 dB, 65 dB, 75 dB, 85 dB und das Sprachverstehen im Störschall mit dem Oldenburger Satztest bei 65 dB festem Nutzschall und variablem Störschall getestet.Ergebnisse: Im Verlauf eines halben Jahres wurde im Richtungshören eine deutlich Verbesserung von Zufallstreffern auf 49% richtige Antworten beobachtet. Die Ergebnisse im Freiburger Einsilbertest zeigten schon zu Beginn ein sehr gutes Sprachverstehen mit einer Verbesserung auf 80% im ersten halben Jahr im Mittel. Im Oldenburger Satztest gab es ebenfalls nur eine geringe Änderung über den betrachteten Zeitraum.Fazit: Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Lernphase im Richtungshören. Hier müssen Muster, die nun wieder von beiden Ohren kommen, neu mit einander verknüpft und erlernt werden, um eine gute Performance zu erhalten. Die Mustererkennung im Sprachverstehen wurde bereits mit dem ersten CI erlernt und kann auf das zweite CI übertragen werden.
Stichwörter: Cochlea-Implantat; Richtungshören; Schwerhörige; Sprachverstehen; Hörstörung
Vortragende der Universität Münster