Entwicklung des Richtungshörens bei bilateraler Cochlea-Implantatversorgung
Grunddaten zum Vortrag
Art des Vortrags: wissenschaftlicher Vortrag
Name der Vortragenden: Knief, Arne; Demir, Muhittin; Matulat, Peter; Deuster, Dirk; am Zehnhoff-Dinnesen, Antoinette
Datum des Vortrags: 15.03.2014
Vortragssprache: Deutsch
Informationen zur Veranstaltung
Name der Veranstaltung: 17. Jahrestagung „Akustik & Audiologie – Hören für alle“ der Deutschen Gesellschaft für Audiologie
Zeitraum der Veranstaltung: 12.03.2014 - 15.03.2014
Ort der Veranstaltung: Oldenburg, Deutschland
Veranstaltet von: Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.
Zusammenfassung
Ziel einer bilateralen Cochlea-Implantat-(CI)-Versorgung ist nicht allein eine Verbesserung des Sprachverstehens in Ruhe und im Störschall, sondern auch eine Verbesserung der akustischen Orientierung und damit des Richtungshörens. Nach einer Zeit der Deprivation durch die hoch - gradige Schwerhörigkeit muss das Richtungshören nach Implantation eines zweiten CIs und damit die Verarbeitung der Informationen von beiden Ohren erst wieder erlernt werden. Darü - ber hinaus muss der Verlust der Information durch Laufzeitunterschiede kompensiert werden. Es wurden von 14 Patienten über einen Zeitraum von sechs Monaten nach der zweiten Implan - tation Daten im Rahmen von Kontrollterminen erhoben. Das Richtungshören wurde in einem Aufbau mit acht Lautsprechern im Winkel von 45° sowie einem Deckenlautsprecher getestet. Zur Stimulation wurde ein frequenzmodulierter Ton, Wörter aus dem Freiburger Einsilbertest und Sätze des Oldenburger Kindersatztests eingesetzt. Die Lokalisation war bei frequenz- modulierten Tönen am schwierigsten und bei den Wörtern des Oldenburger Satztests am leichtesten. Am Tag der Aktivierung des zweiten CIs zeigte der Test mit Einsilbern und Wob - beltönen ein gleiches Ergebnis, schon nach einer Woche unterschieden sich diese Messun - gen. Im Verlauf von einem halben Jahr wurde mit dem Stimulusmaterial aus dem Olkisa eine Quote von richtigen Antworten von 78% erreicht, während mit Einsilbern 58% und mit Wob - beltönen 47% richtiger Antworten erreicht wurden. Über den gesamten Zeitraum ergab sich eine Verbesserung des Richtungshörens unabhängig vom Stimulusmaterial. Das verwendete Stimulusmaterial ist für CI-Patienten geeignet, um sowohl in frühen als auch späteren Phasen der bilateralen Versorgung das Richtungshören zu überprüfen. Die Verbesserung innerhalb des ersten halben Jahres zeigt noch keine Sättigung, so dass es zu überprüfen bleibt, ob die Verbesserung noch über einen längeren Zeitraum anhält.
Stichwörter: Cochlea-Implantat; Schwerhörigkeit; Richtungshören; Hörgeschädigte
Vortragende der Universität Münster