Bernhardt, Sebastian
Forschungsartikel (Buchbeitrag)Kunst und Literatur scheinen in Zeiten globaler Krise wenig relevant zu sein. Weder bieten sie Antworten auf Probleme, noch bilden sie messbare Kompetenzen aus. Dass Kunst und Literatur aber einen spezifisch ästhetischen Wahrnehmungsmodus mit sich bringen und kreatives Denken ermöglichen, Selbstverständliches hinterfragbar machen und einen kritischen Blick auf Gesellschaft und Welt herbeiführen können, nimmt dieser Beitrag zum Ausgangspunkt seiner Überlegungen. Aufbauend auf Überlegungen zur (literar-)ästhetischen Wahrnehmung wird dargestellt, dass eine Heranführung an diese Art der Wahrnehmung durch Literaturausstellungen möglich ist. Literaturausstellungen werden als symmediale Gegenstände dargestellt, die leiblich grundierte ästhetische Erfahrungen im Raum ermöglichen. Dabei wird zwischen Ausstellungsformaten unterschieden, die auf Basis der Trägermedien von Literatur das Werden des Literarischen ästhetisch erfahrbar machen, solchen, die die Freiheit der Rezeption im Raum simulieren und solchen, die an Kernthemen literarischer Texte immersiv heranführen. Der Besuch derartiger Ausstellungen kann individuelle Erfahrungen bieten, die zur Wahrnehmungsschärfung beitragen und damit eine Irritationsbereitschaft und eine literarästhetische Wahrnehmung ausprägen.