Graf, Antonia
Forschungsartikel (Buchbeitrag) | Peer reviewedZahlreiche Städte in Deutschland verstoßen regelmäßig gegen die EU-Luftqualitätsstandards und damit gegen geltendes Recht. Drei Jahre nach Beginn des Diesel-Skandals hat das Bundesverwaltungsgericht 2018 entschieden, dass Städte Fahrverbote für Dieselfahrzeuge verhängen können, um die Luftqualität in Städten zu verbessern. Zwar gelten Fahrverbote als wirksame Regulation, gleichzeitig haben sie mittelfristig jedoch nur begrenzte Auswirkungen auf die Emissionen und werfen soziale Fragen auf. Qualitativ-interpretative wissenschaftliche Studien beschäftigen sich bislang kaum mit dieser Diskrepanz. Der folgende Beitrag stellt daher die Frage, welche Argumente die Entscheidung für Fahrverbote begünstigt haben. Das Konzept der Koproduktion aus den Science and Technology Studies (STS) dient als heuristisches Instrument, um die Einführung von Fahrverboten besser zu verstehen. Auf der Grundlage einer qualitativen Inhaltsanalyse von Aussagen zentraler Akteure in diesem Bereich, arbeitet der vorliegende Beitrag drei Thesen heraus, die den Entscheidungsprozess für diese policy begünstigt haben könnten und macht die Entkoppelung von Technik und Gesellschaft, die Relativität wissenschaftlichen Wissens sowie die fragmentierte Produktion von Wissen zum Thema.
Graf, Antonia | Juniorprofessur für Global Environmental Governance (Prof. Graf) Zentrum für Interdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung (ZIN) |