Alikhani Behrouz, Rommel Inken
Forschungsartikel (Zeitschrift) | Peer reviewedIn diesem Aufsatz wird aufgezeigt, dass die in den 1990er-Jahren durch Huntington in den USA etablierten Vorstellungen von abgegrenzten, sich einander bekämpfenden „Kulturkreisen“ auch in Deutschland zu unhinterfragten Paradigmen wissenschaftlicher wie politischer Debatten geworden sind, wie es sich beispielsweise in der Diskussion um Thilo Sarrazin zeigt. Dabei werden aus machtstrategischen Motiven bewusst oder weniger bewusst, dynamische und widersprüchliche Realitäten mit zustandsreduzierten und essentialistischen Konzepten erfasst. Dies führt zur Etablierung von festen Grenzen zwischen verschiedenen Menschengruppen als Etablierten und Außenseiter. Jegliches Entwicklungspotential bei den Mitgliedern der Außenseitergruppe wird durch die Einführung solcher statischen Kategorien geleugnet. Dadurch erhält der nicht tabuisierte aber undifferenzierte Begriff „Kultur“ dieselben wesenhaften Merkmale des Begriffs „Rasse“, daraus resultiert also eine Art „kultureller Rassismus“.
Alikhani, Behrouz | Professur für Arbeit und Wissen (Prof. Ernst) |
Rommel, Inken | Professur für Arbeit und Wissen (Prof. Ernst) |