Tetris und Trauma: Der Einfluss von Arbeitsgedächtnisaufgaben auf Intrusionen und perzeptuelles Priming

Dusend C, Beckmann B, Ehring T

Abstract in Online-Sammlung (Konferenz) | Peer reviewed

Zusammenfassung

Intrusive Erinnerungen sind eines der Kernsymptome der Posttraumatischen Belastungsstörung. Trotz mehrerer gut belegter Verfahren zur Intervention bei ausgeprägter Störung, fehlt es an präventiven Methoden. In Einklang mit Brewin's Theorie der dualen Repräsentationen zeigten Holmes, James, Kilford undDeeprose (2010), dass im Vergleich zu einer Kontrollgruppe das Spielen von „Tetris" die Anzahl an Intrusionen nach einem traumatischen Film reduziert und die Beantwortung von verbalen Quizaufgaben die Anzahlen an Intrusionen erhöht. Die vorliegende Studie hatte zum einen zum Ziel, diese Ergebnisse zu replizieren, sowie zum anderen, perzeptuelles Priming als Mediator für den identifizierten Zusammenhang zu untersuchen. 59 Probanden sahen einen belastenden Film, der Verkehrsunfälle, Verletzte und Tote zeigte. Die Probanden wurden zufällig drei Bedingungen zugeteilt, in denen sie 30 Minuten nach dem Film für 10 Minuten entweder (1) Tetris spielten, (2) Quizfragen beantworteten oder (3) keine Aufgabe ausführten. Zur Erfassung des perzeptuellen Primings wurde eine Identifikationsaufgabe verschwommener Bilder verwendet, wobei die Bilder entweder aus dem Film stammten, neutrale oder allgemein bedrohliche Bilder darstellten. Intrusive Erinnerungen an den Film wurden in einem Tagebuch eine Woche lang dokumentiert. Die Ergebnisse von Holmes et al. konnten nicht repliziert werden, d.h. es gab keine Unterschiede zwischen den drei Gruppen in Bezug auf die Häufigkeit derIntrusionen. Beide Aufgaben führten jedoch zu signifikant reduziertem Priming für Bilder aus dem Filmim Vergleich zur Kontrollgruppe. Die vorliegenden Ergebnisse unterstützen nicht die Theorie der dualen Repräsentationen traumatischer Erinnerungen. Implikationen für zukünftige Forschung werden diskutiert.

Details zur Publikation

StatusVeröffentlicht
Veröffentlichungsjahr2014
Sprache, in der die Publikation verfasst istDeutsch
Konferenz32. Symposium Klinische Psychologie und Psychotherapie der DGPs Fachgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie, Braunschweig, Deutschland, undefined
Link zum Volltexthttp://www.symposium-klinische-psychologie-2014.de/fileadmin/dokumente/user_upload/DGPS_Symposium_Abstractband_Braunschweig_2014.pdf

Autor*innen der Universität Münster

de Buhr, Christina
Professur für Klinische Psychologie und Psychotherapie (Prof. Buhlmann)
Ehring, Thomas
Professur für Klinische Psychologie und Psychotherapie (Prof. Ehring)