Sebastian Bernhardt
Forschungsartikel (Buchbeitrag)Ein Spannungsfeld der schulischen Literaturvermittlung, das die Literatur- und Mediendidaktik in verstärktem Maße seit der kompetenzorientierten Wende der 2000er Jahre umtreibt, besteht in der Konfrontation des Gegenstands Literatur/literarästhetisches Medium mit den operationalisierbaren Kompetenzzielen des Unterrichts. Im Rahmen des Unterrichts sollen pragmatisch ausgerichtete Fertigkeiten gefördert und Problemlösestrategien vermittelt werden, wobei die Frage offenbleibt, wie diese Vorgaben zu literarischen Gegenständen und ästhetischen Erfahrungen passen. Gerade im Umgang mit literarästhetischen Gegenständen erscheint es als elementar, Raum für nicht taxierbare Zugänge zu lassen. Allerdings kann sich der institutionalisierte Kontext der Literaturvermittlung nicht gänzlich der schulischen Verwertungslogik entziehen. Außerschulische informelle Literaturbegegnungen können helfen, ästhetische Erfahrungen zu ermöglichen und so andere Wahrnehmungsmodi bieten als der Unterricht. Dieser einleitende Beitrag macht es sich zur Aufgabe, das Problemfeld zu umreißen und zur Einführung in den Sammelband die Diskurslinien nachzuzeichnen, um Anschlussfähigkeiten zwischen Literaturbegegnungen und außerschulischem Lernen herauszuarbeiten.