Anwendung stark wirksamer retardierter Opioide in der Pädiatrie : Fallstricke und Lösungen für Morphin und Hydromorphon [Use of strongly acting sustained-release opioids in pediatrics : Pitfalls and solutions for morphine and hydromorphone]

Zimbelmann F, Flaute S, Deipenbrock M, Ahlke E, Hempel G, Baumann-Köhler M

Forschungsartikel (Zeitschrift) | Peer reviewed

Zusammenfassung

Hintergrund In der Pädiatrie bedarf es zur adäquaten Therapie mit stark wirksamen Opioiden für viele Patienten der Gabe von retardierten Präparaten. Dabei stellen die Dosierbarkeit und Sondierbarkeit die Versorger vor eine große Hürde, insbesondere nachdem die Firma Mundipharma GmbH die Produktion und den Vertrieb des für diese Zwecke in der Pädiatrie bewährten Präparats MST®-Retardgranulat 2019 eingestellt hat. Ziel der Untersuchungen war es, ein sicheres Dosisteilungsverfahren von auf dem Markt erhältlichen und sondierbaren retardierten Opioidpräparaten zu erarbeiten, insbesondere für die Anwendung in der Pädiatrie, welche einen Niedrigdosisbereich benötigt. Methodik Aus je einem ausgewählten retardierten Morphin- und Hydromorphonpräparat wurden durch Öffnen der Kapseln und Abwiegen der retardierten Pellets Abfüllungen mit niedrigen Dosierungen hergestellt. Anschließend wurde zur Beurteilung der Dosisteilung der Arzneistoffgehalt jeder Abfüllung mittels Hochleistungsflüssigkeitschromatographie(HPLC)-Analytik bestimmt. Weiterhin wurde die Sondierbarkeit der Pellets über gastrointestinale Sonden (Charrière Ch 8–Ch 10) in einem Ex-vivo-Versuch untersucht. Ergebnisse Die Untersuchungen zeigten ein praktikables Verfahren zur Rezepturherstellung niedrig dosierter Abfüllungen von retardiertem Morphinsulfat bzw. Hydromorphonhydrochlorid (Hydromorphon-HCl). Die Abfüllungen entsprechen der vom Europäischen Arzneibuch (EuAB) vorgeschriebenen Prüfung auf Gleichförmigkeit des Gehalts einzeldosierter Arzneiformen. Weiterhin passierten die Pellets mittels Spritzenapplikationstechnik im Ex-vivo-Versuch Sonden mit Ch 8 (Morphinsulfat) und Ch 10 (Hydromorphon-HCl). Diskussion Das Verfahren kann als sicher angesehen werden und bietet somit eine Möglichkeit, in der Pädiatrie retardierte stark wirksame Opioide zur oralen Applikation und Applikation per Sonde im „off label use“ einzusetzen.

Details zur Publikation

FachzeitschriftSchmerz
Jahrgang / Bandnr. / Volume204
StatusVeröffentlicht
Veröffentlichungsjahr2024
Sprache, in der die Publikation verfasst istDeutsch
DOI10.1007/s00482-023-00775-w
StichwörterMorphine; Hydromorphone; Dose partition; HPLC-analysis; Gastrointestinal tubes

Autor*innen der Universität Münster

Baumann-Köhler, Margit
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin - Pädiatrische Hämatologie und Onkologie - (UKM PHO)
Hempel, Georg
Professur für Klinische Pharmazie (Prof. Hempel) (apl.)
Zimbelmann, Franziska
Professur für Klinische Pharmazie (Prof. Hempel) (apl.)