Ludwig, Ulrike
Fachbuch (Herausgegebenes Buch)Formen rechtlicher Vielfalt sind stets auch Ausdruck gesellschaftlicher Diversität, die sich in der rechtlichen Sonderstellung oder Andersbehandlung bestimmter Gruppen (im positiven wie negativen Sinne) immer wieder neu konstituiert. Gleichwohl schlug sich gesellschaftliche Diversität keineswegs immer in rechtlicher Pluralität nieder. Hier ansetzend werden im Band einerseits Städte im vormodernen Ostmitteleuropa betrachtet, in denen religiöse und konfessionelle Vielfalt vollkommen selbstverständlich waren. Dem gegenüber stehen Städte im Alten Reich und England, die zwar auch durch konfessionelle Vielfalt geprägt waren, aber zugleich in einem größeren räumlichen Kontext zu verorten sind, in dem konfessionelle Einheit als Ideal und die Vorstellung der Stadtgemeinschaft als einheitlicher Heilsgemeinschaft prägend waren. Die Beiträge diskutieren, unter welchen Umständen religiöse bzw. konfessionelle Pluralität innerhalb von Stadtgesellschaften zu rechtlicher Pluralisierung führten und wo sich Ansätze einer rechtlichen Vereinheitlichung oder aber rechtlicher Gleichbehandlungen beobachten lassen. Forms of legal diversity are invariably also an expression of social diversity, which is constantly reconstituted in the special legal status or different treatment of certain groups (in a positive or negative sense). Nevertheless, social diversity has by no means always been reflected in legal plurality. Taking this as a starting point, the volume examines, on the one hand, cities in pre-modern East-Central Europe, where religious and denominational diversity was very common. On the other hand, cities in the Holy Roman Empire and in England were also characterized by denominational diversity, but they are to be located in a larger spatial context in which denominational unity was the ideal as well as the idea of the city’s community being a uniform community of salvation. The contributions discuss under what circumstances religious or denominational plurality within urban societies led to legal pluralization and where approaches to legal standardization or equal legal treatment can be observed.
Ludwig, Ulrike | Professur für Neuere und Neueste Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Frühen Neuzeit (Prof. Ludwig) |