Was verrät die jüdische Buchmalerei des Mittelalters über das jüdische Gemeindeleben dieser Zeit? In welchem Austausch stand die jüdische Bild- und Buchkultur mit christlichen und islamischen Kulturen? Die Judaistin Katrin Kogman-Appel gilt in der jüdischen Kunstgeschichte des Mittelalters als weltweit führend. Dabei versteht sie die Kunstgeschichte als Kulturgeschichte – und verbindet sie stets mit sozialhistorischen und religionsgeschichtlichen Fragen. Als exemplarisch für diesen Ansatz gelten Kogman-Appels Arbeiten zum sogenannten Leipziger Machsor, eine Sammlung von Gebeten für jüdische Festtage und eines der berühmtesten Beispiele der hebräischen Buchmalerei des Mittelalters. Das Gebetbuch entstand um 1310 in Südwestdeutschland und befand sich nachweislich im 16. Jahrhundert in Worms. Kogman-Appel lenkt den Fokus auf die Rolle des Machsor und der dargestellten Riten für das spätmittelalterliche jüdische Gemeindeleben und den sozialen Zusammenhalt innerhalb der jüdischen Gemeinde im südwestdeutschen Worms, einem damaligen Zentrum des Judentums in Deutschland. Mit dieser Hinwendung zum weiteren kulturellen Kontext wirkt Kogman-Appel über die Judaistik hinaus bis in die Mittelalterforschung allgemein.
Kogman-Appel, Katrin | Professur für Jüdische Studien (Prof. Kogman-Appel) |
Kogman-Appel, Katrin | Professur für Jüdische Studien (Prof. Kogman-Appel) |