Infektionskrankheiten und Autoimmun- oder rheumatische Erkrankungen stellen eine enorme medizinische und ökonomische Belastung für die Gesellschaft dar. Die zugrunde liegenden Entzündungsprozesse zeichnen sich durch ihre Komplexität und die häufige Einbeziehung mehrerer Organsysteme aus. Neue Therapiestrategien müssen hier dringend entwickelt werden: Das Arsenal für die medikamentöse Therapie von Infektionskrankheiten wird zunehmend begrenzter, überwiegend bedingt durch die zunehmende Resistenz der Infektionserreger. Die Therapie gegen Autoimmun- und rheumatische Erkrankungen begrenzt sich immer noch auf die symptomatische Suppression einzelner Zytokine. Zellulären Barrieren kommt in infektiösen und entzündlichen Prozessen eine zentrale Bedeutung zu, unter physiologischen Bedingungen verhindern sie das Eindringen von Erregern und regulieren die zelluläre Immunüberwachung von Geweben. Eine unkontrollierte Schrankenstörung solcher Barrieren ist daher häufig ein grundlegender Pathomechanismus für verschiedenste Infektionskrankheiten wie auch für Autoimmun- und rheumatische Erkrankungen. Diese Tatsache weist Komponenten der zellulären Barrieren als interessante Zielpunkte für neue diagnostische, therapeutische und präventive Strategien aus. Viele Forschergruppen an der Universität Münster untersuchen seit mehr als einem Jahrzehnt sehr erfolgreich molekulare und zelluläre Mechanismen der Interaktion von Leukozyten mit epithelialen und endothelialen Zellen. Dies hat die Entzündungsforschung an der Medizinischen Fakultät, aber auch in den Lebenswissenschaften insgesamt substanziell gestärkt. Parallel hierzu hat sich in Münster zunehmend die international sichtbare Forschung an wichtigen bakteriellen und viralen Krankheitserregern entwickelt. Der Sonderforschungsbereich bietet die einzigartige Chance, diese Expertisen vor Ort zusammenzuführen, um grundlegende Fragen zu Barrierefunktionen, zu ihrer Penetration durch Erreger und Leukozyten und damit zur Entstehung von entzündlichen Prozessen zu untersuchen. Er gliedert sich in zwei Projektgebiete, die sich einerseits vorrangig mit der Funktion der intakten Barriere und ihrer zellulären Penetration (Projektgebiet A), andererseits mit der Rolle der zellulären Barriere in Infektions- und Entzündungsprozessen (Projektgebiet B) beschäftigen.
Peters, Georg | Institut für Medizinische Mikrobiologie |
Peters, Georg | Institut für Medizinische Mikrobiologie |
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