In dem Teilprojekt wird untersucht, wie die politisch-soziale Ordnung von Stand, Rang und Status in der Frühen Neuzeit mit den Mitteln symbolischen Handelns etabliert und stabilisiert, angegriffen und verteidigt, verändert und neu austariert wurde. Dies geschah zum einen durch alltägliche symbolische Interaktion, durch Sitzordnungen, Sprachregelungen, Gebärden etc., zum anderen durch solenne öffentliche Akte, die pars pro toto die Ordnung als ganze im doppelten Sinne des Wortes repräsentierten, d. h. zugleich herstellten und darstellten, und zum dritten durch Inszenierungen ‚zweiter Ordnung‘ in Schrift und Bild. Ging es bisher vornehmlich um die Konstituierung von Stand und Rang in der Stadt, an Universitäten und in Ständeversammlungen, so rückt nun die symbolische Praxis des Gesandtschaftswesens in das Zentrum des Projekts. Denn wesentliche Spezifika der frühneuzeitlichen ‚Staatenpolitik‘ erschließen sich nur, wenn man sie als persönliche Interaktion individueller Akteure betrachtet, d. h. wenn man die sozialen Imperative von Rang und Ehre, Verwandtschaft, Freundschaft und Patronage in Rechnung stellt. Mit dem Gesandtschaftswesen wird so zugleich der Schwerpunkt der letzten Förderphase in den Mittelpunkt gerückt, die Frage nach Grenzen symbolischer Kommunikation, insbesondere in der Erweiterung um mediale wie interkulturelle Perspektiven.
| Stollberg-Rilinger, Barbara | Sonderforschungsbereich 496 - Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme vom Mittelalter bis zur französ. Revolution |
| Stollberg-Rilinger, Barbara | Sonderforschungsbereich 496 - Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme vom Mittelalter bis zur französ. Revolution |
| Brauner, Christina | Sonderforschungsbereich 496 - Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme vom Mittelalter bis zur französ. Revolution |
| Linnemann, Dorothee | Sonderforschungsbereich 496 - Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme vom Mittelalter bis zur französ. Revolution |