In der Stimmsprechstunde unserer Klinik und Poliklinik werden Patienten aller Berufsgruppen behandelt. Hierfür stehen eine Vielzahl moderner apparativer Verfahren zur Verfügung (Laryngoskopie, Stroboskopie, Hochgeschwindigkeitsglottographie, Elektroglottographie, computergestützte Stimmfeldmessung, elektroakustische Stimmanalyse). Die Untersuchungsbefunde werden in verschiedenen Studien wissenschaftlich ausgewertet. Im Rahmen der Spezialsprechstunde für professionelle Sänger und Sprecher werden die erhobenen medizinischen Befunde kategorisiert und katalogisiert. Die individuellen Verläufe einer Stimmentwicklung im Rahmen der Stimmausbildung, aber auch einer Stimmtherapie können so beurteilt und stimmphysiologische Vergleiche über Querschnittsbetrachtungen unterschiedlicher Gruppen durchgeführt werden. Ein wesentlicher Aspekt der professionellen Ausbildung bei Sängern und Schauspielern ist die Verfeinerung der schnellen Auffassungsgabe jeweils von gesprochener oder gesungener Sprache. Viele Arbeitsgruppen belegen den Einfluss einer professionellen Musikausbildung auf die kortikalen Verarbeitungsstrategien bei der Rhythmus- und Melodiewahrnehmung und auf die motorischen Fähigkeiten im Sinne einer höheren neuronalen Plastizität beim professionellen Musiker. Ziel einer Untersuchung dazu war, mittels Magnetencephalographie (MEG) die unterschiedlichen kortikalen Verarbeitungsstrategien bei professionellen Sängern, Sprechern und Laien darzustellen. Patienten aus nicht-professionellen Stimmberufen suchen die Stimmsprechstunde aufgrund akuter und chronischer Stimmstörungen auf. Im deutschsprachigen Raum erfolgt eine Einteilung von Stimmstörungen in organische und funktionelle (=nicht-organische) Dysphonien. Diese in der Praxis durchaus sinnvolle Einteilung bereitet Schwierigkeiten bei wissenschaftlichen Fragestellungen, da beide Gruppen eine große Heterogenität und Überschneidungsmengen zeigen.. Anhand eigener Befunde wird unter Berücksichtigung internationaler Klassifikationssysteme ein neues Klassifikationssystem erarbeitet, welches neben der primär ursächlichen Genese auch Zusatz- und Begleitfaktoren berücksichtigt. Ein Zusatzfaktor, der einen Einfluss auf die Entstehung und den Verlauf von Stimmstörungen hat, ist der gastroösophagolaryneale Magensäurereflux, der in einer Studie untersucht wurde. In Zusammenarbeit mit dem University Medical Centre of Utrecht wurden Untersuchungen zur objektiven akustischen Analyse schwer gestörter Stimmproduktion durchgeführt.
Deuster, Dirk | Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie |
Zehnhoff-Dinnesen, Antoinette | Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie |
Knief, Arne | Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie |
Roßlau, Ken | Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie |