Erwachsene und Kinder, die auf Grund einer gravierenden Hörschädigung ein Cochlea Implantat (CI) erhalten, zeigen nach der Versorgung eine unterschiedlich gute Entwicklung der Sprachverarbeitung. Bisher ist unklar, welche Patienten sich nach Cochlea Implantation gut oder schlecht entwickeln, wobei die Ursachen für eine schlechte Entwicklung weitgehend unbekannt sind. Ziele des Antrags sind (1) die Entwicklung eines computerbasierten, selbstapplizierten Trainingsprogramms für Erwachsene und Kinder sowie (2) die Evaluation des Trainingerfolgs durch Messung evozierter Potentiale (EPs) und verhaltensbasierter Messungen. Das Training ist stufenweise aufgebaut und orientiert sich an der frühkindlichen Sprachentwicklung und psycholinguistischen Modellen zur Sprachverarbeitung. Nach jeder erfolgreich bewältigten Stufe des Programms werden trainingsspezifische EPs erhoben und Verhaltensmessungen durchgeführt. Es werden sowohl Patienten untersucht, deren Versorgung länger zurückliegt, als auch Patienten, die im Förderungszeitraum ein CI erhalten haben. Auf diese Weise lassen sich als (3) neurokognitive Korrelate (Generierung und zeitlicher Verlauf der EPs) und Prädiktoren der Entwicklung nach Versorgung bestimmen, die als Modell für die Entwicklung des auditorischen Cortex im Normalfall und nach Deprivation durch Taubheit dienen sollen. Die vorgeschlagenen Studien untersuchen insgesamt die kurz-, und langfristige Plastizität kortikaler Prozesse, die sprachlichen Fähigkeiten zu Grunde liegen.
Zehnhoff-Dinnesen, Antoinette | Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie |
Zwitserlood, Pienie | Professur für Psycholinguistik und kognitive Neurowissenschaft (Prof. Zwitserlood) |