Formierung kirchlicher Strukturen in Zeiten der Verfolgung: Edition, Übersetzung und Kommentierung syrischer Texte des 6. Jahrhunderts n.Chr.

Grunddaten zu diesem Projekt

Art des ProjektesGefördertes Einzelprojekt
Laufzeit an der Universität Münster01.02.2007 - 31.12.2009

Beschreibung

Das Projekt setzt sich zum Ziel, die Formierung kirchlicher Strukturen gegen die bestehende Reichskirche im 6. Jahrhunder anhand von neu zu erschließenden Texten zu untersuchen. Innen- und religionspolitisch war die erste Hälfte des 6. Jahrhunderts eine spannungsreiche Periode. Gegen eine Reichskirche auf der christologischen Grundlage des Konzils von Chalkedon (451) formierte sich, bedingt auch durch Verfolgung seitens der oströmischen Kaiser, eine eigenständige Kirche, die heute die Syrisch-Orthodoxe Kirche genannt wird. Dieser zeithistorisch brisante Entstehungsprozess einer Kirche aus der Verfolgung und dem Exil heraus soll auf eine neue Quellenbasis gestellt werden, um angemessen die ekklesiologischen und rechtlichen Probleme zu analysieren, mit denen die rebellierenden Bischöfe bei der Errichtung einer neuen kirchlichen Gemeinschaft konfrontiert wurden. Die Ersteditionen gelten Briefen und Brieffragmenten zum Teil bisher wenig bekannter nichtchalkedonischer Bischöfe (wie Konstantin von Laodiceia oder Thomas von Germanicia) aus der Zeit 519-542, die diese untereinander bzw. an ihre Gemeinden, Mönche oder Kleriker geschrieben haben. Auch die als Libelli fidei bzw. Canonesgekennzeichneten Texte sind in Briefform versandt worden, und haben sich nur in Syrisch erhalten. Auf diese Weise kann eine Tiefendimension der nichtchalkedonischen Opposition gewonnen und ihr Widerstand innerhalb des Imperium Romanum, gerade auch in Bezug auf Kaiser Justinians (527-565) unermüdliches Ringen um eine geeinte Reichskirche als ideologische Untermauerung seiner christlichen Herrschaft, verortet werden.

Stichwörterkirchliche Strukturen; Verfolgung; Edition; Kommentierung; Übersetzung; syrische Texte
Webseite des Projektshttp://egora.uni-muenster.de/gkm/sp_auto_54434.shtml
Förderkennzeichen538289
Mittelgeber / Förderformat
  • DFG - Sachbeihilfe/Einzelförderung

Wissenschaftliche Projektmitarbeiter*innen der Universität Münster

Akalin, Kutlu
Seminar für Alte Geschichte