Die Studie untersucht die Auswirkungen einer computergestützten Entscheidungshilfe zum PSA-Test im Vergleich zu einer herkömmlichen Beratung. Als Zielgrößen werden die Zufriedenheit mit der Beratung, die Einbeziehung des Mannes, mögliche Entscheidungskonflikte, das Gefühl der Sicher-heit der Betroffenen und die Entscheidung für oder gegen den Test erhoben. Die Entscheidungshilfe wird im Regierungsbezirk Münster in etwa 100 Praxen erprobt werden. Die Praxen erklären sich dabei bereit, ihre Patienten - je nach Zuteilung (Randomisierung) - konventionell oder mit Hilfe der computergestützten Entscheidungshilfe, ergebnisoffen zu beraten. DieDiskussion über Schaden und Nutzen des prostataspezifischen Antigens (PSA) in der Früherkennung von Prostatakrebs hält auch nach ersten Veröffentlichungen der Ergebnisse großer Studien an. Die tumorbedingte Sterblichkeit kann mit Hilfe PSA-basierter Früherkennung gesenkt werden. Wie bei jedem Früherkennungsprogramm können aber auch Tumore diagnostiziert werden, deren Nichtentdeckung und Nichtbehandlung dem Betroffenen nicht geschadet hätte. Ein flächendeckendes PSA-Screening wird aufgrund der noch nicht abgeschlossenen europäische Früherkennungsstudie aktuell nicht empfohlen. Die meisten Fachgesellschaften plädieren für eine Aufklärung der an Früherkennung interessierten Männer über Vor- und Nachteile des PSA-Tests bereits vor dessen Durchführung. Die Entscheidung, ob ein Mann einen PSA-Test durchführen lässt, sollte nach bestmöglicher Aufklärung über nachge-wiesene oder zu vermutende Vor- und Nachteile ihm selbst überlassen werden. Vor diesem Hintergrund wird im Rahmen der Studie zunächst die Häufigkeit der Verwendung von PSA zu Früherkennungszwecken im Regierungsbezirk Münster erhoben, da es hierzu bislang bundesweit keine verlässlichen Daten gibt. Ziel der Studie ist die Entwicklung einer gut verständlichen, bebilderten computergestützten Entscheidungshilfe zur PSA-basierten Früherkennung, die während der ärztlichen Beratung um Einsatz kommt und die den Mann in die Lage versetzen soll, sich eine eigene Meinung und somit eine Entscheidung für oder gegen eine Früherkennung zu PSA zu bilden. Das Konzept orientiert sich dabei am Vorbild anderer erprobter Entscheidungshilfen nach dem arriba® Modell, z.B. für Herz-Kreislaufer-krankungen oder Diabetes.
Faldum, Andreas | Institut für Biometrie und Klinische Forschung (IBKF) |
Semjonow, Axel | Klinik für Urologie |
Faldum, Andreas | Institut für Biometrie und Klinische Forschung (IBKF) |
Semjonow, Axel | Klinik für Urologie |
Gerß, Joachim | Institut für Biometrie und Klinische Forschung (IBKF) |