Entwicklung der satzinternen Großschreibung im Deutschen. Eine korpuslinguistische Studie zum Zusammenspiel kognitiv-semantischer und syntaktischer Faktoren. (SIGS)

Grunddaten zu diesem Projekt

Art des ProjektesGefördertes Einzelprojekt
Laufzeit an der Universität Münster01.06.2013 - 01.02.2015

Beschreibung

In diesem Projekt soll die historische Entwicklung der satzinternen Großschreibung im Deutschen kognitionslinguistisch und unter dem Gesichtspunkt der Grammatikalisierungstheorie untersucht werden. Aus früheren Studien ist bekannt, dass die entscheidende Phase der Majuskelausbreitung in die frühneuhochdeutsche Zeit (14. bis 17. Jahrhundert) fällt. Als Erklärungsdimension für dieses Phänomen verfolgt das Projekt die Untersuchung kognitiv-semantischer und syntaktischer Steuerungsfaktoren und deren Interaktion. Diese beiden Dimensionen sollen systematisch aufeinander abgebildet werden. Es wird die These vertreten, dass es sich bei der Entwicklung der satzinternen Großschreibung um einen Grammatikalisierungsprozess handelt, der bei einer pragmatisch gesetzten Majuskel seinen Anfang hat, sich über semantische Kategorien weiter ausbreitet, um schließlich in der syntaktischen Motivierung seinen Endpunkt zu finden. Ziel des Projekts ist es damit, auf-zuzeigen, dass die Durchsetzung der nominalen Majuskel durch kognitiv-semantische Kategorien der Belebtheit und Individualität gesteuert war und in Abhängigkeit von der semantischen (Agentivitätsgrad) und syntaktischen Funktion (Subjekt, Objekt, Prädikativum usw.) stattfand. Damit wird die normierende Rolle der Kanzleien für die Durchsetzung der satzinternen Großschreibung zumindest kritisch hinterfragt. Die Relevanz der syntaktischen Funktion wird zudem auch in Bezug auf den Wandel der nicht-nominalen Majuskel (u.a. Adjektivgroßschreibung) angenommen. Auf Grund der Detailliertheit der Untersuchung wird das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Grammatikalisierungstheorie leisten.Mit Hilfe korpuslinguistischer Methoden werden frühneuhochdeutsche Texte im Umfang von 65.000 - 70.000 Wörtern computergestützt annotiert und analysiert. Funktionale (kognitiv-semantische) und formale (morphosyntaktische) Merkmale groß- und kleingeschriebener Wörter werden identifiziert. Damit wird eine nachhaltige Untersuchungsbasis geschaffen, die für weiterführende Studien zur Verfügung gestellt wird.

StichwörterSatzinterne Großschreibung; Typologie; Außereuropäische Sprachen; Ältere Sprachstufen; Historische Linguistik
FörderkennzeichenKO 909/12-1
Mittelgeber / Förderformat
  • DFG - Sachbeihilfe/Einzelförderung

Projektleitung der Universität Münster

Köpcke, Klaus-Michael
Professur für Sprachwissenschaft/Sprachdidaktik des Deutschen (Prof. Köpcke)

Antragsteller*innen der Universität Münster

Köpcke, Klaus-Michael
Professur für Sprachwissenschaft/Sprachdidaktik des Deutschen (Prof. Köpcke)

Wissenschaftliche Projektmitarbeiter*innen der Universität Münster

Schutzeichel, Marc
ULB Dez 2 Abt. 2.2 Wissenschaftliche Informationssysteme

Projektbeteiligte Organisationen außerhalb der Universität Münster

  • Universität HamburgDeutschland