Das Projekt zielt auf den Kontext der Besinnung der Kirche auf ihre eigentlichen Aufgaben und Rechte, wie sie vom Reformpapsttum im 11. Jahrhundert initiiert wurde mit dem interessanten Ergebnis, dass der Prozess der Neudefinition der eigenen Stellung verbunden war mit einem sehr deutlichen Bekenntnis zur Erlaubtheit der Anwendung von Gewalt. Papst Gregor VII. ist die Symbolfigur für diesen Schub von kirchlicher Gewaltbereitschaft und ihrer theoretischen Rechtfertigung, die nur mit einer beträchtlichen „überdehnung“ (Carl Erdmann) der Tradition ins Werk zu setzen war. Von dieser Bereitschaft, die herrschenden Lehren etwa eines Augustinus hinter sich zu lassen, führt ein ziemlich direkter Weg zu den Kreuzzügen unter der Führung des Papsttums. Es gehört daher zu den vorrangigen Anliegen einer kritischen Kirchengeschichte, die Entstehungsbedingungen und Argumentationsschritte der neuen päpstlichen Bereitschaft, Gewalt zu legitimieren, einer Prüfung zu unterziehen.
Althoff, Gerhard | Historisches Seminar |
Althoff, Gerhard | Historisches Seminar |
Riches, Theo | Historisches Seminar |