Sedimente extremer Wellenereignisse, wie z.B. von Tsunami und Sturmfluten, liefern Hinweise auf die Gefährdung einer Küste. Eine klare Unterscheidung von Tsunami- und Sturmablagerungen, sowie die Abgrenzung zu anderen, z.B. äolischen Sedimenten, ist daher nötig. „Chevrons", v-förmige Sedimentkörper wahrscheinlich holozänen Alters, werden seit einigen Jahren als Anzeichen von Tsunami diskutiert. Bisherige Studien stützen sich v.a. Satellitenbildinterpretationen. Detaillierte Geländebefunde und Datierungen, die Information über die Genese und Dauer des Prozesses (Langzeitprozess vs. Kurzzeitprozess/Event) geben, fehlen. Im beantragten Projekt soll die kontrovers diskutierte Genese (tsunamigen vs. äolisch) von Küstenchevrons mit Hilfe sedimentologischer Untersuchungen (u.a. Sedimentstrukturen, Korngrößen, Mikroorganismen) und Datierungen geklärt werden. Der Begriff soll dabei erstmals klar definiert und die Ablagerungen faziell eingeordnet werden. Anhand sedimentologischer Charakteristika soll auf Transport- und Ablagerungsprozesse geschlossen werden. Eine tsunamigene Entstehung der Chevrons hätte große Bedeutung für die Risikoeinschätzung einer Küste. Bei einer äolischen Genese können Akkummulations- und Migrationsraten bestimmt werden, die Informationen über lokale Klimabedingungen und - änderungen im Holozän liefern.
Spiske, Michaela | Institut für Geologie und Paläontologie |
Spiske, Michaela | Institut für Geologie und Paläontologie |