Bei dem Dorf Bierfeld haben wir 2013 einen spätkeltischen Friedhof wieder entdeckt, der bereits seit dem Jahre 1906 bekannt ist. Geophysikalische Untersuchungen lassen auf einen größeren Friedhof schließen. Durch Ausgrabungen gelang es uns, Besonderheiten des geopferten Sachgutes (Drehmühlen aus Eifel-Basalt, italische Weinamphoren) nachzuweisen, die auf den Symbolgehalt von Wein und Getreide schließen lassen. Zudem gelang die Wiederauffindung eines bereits 1906 entdeckten Amphoren-Grabes. Amphoren und Drehmühlen unterscheiden die Nekropole deutlich von anderen in Gallien, die in einem vergleichbaren Zeitraum um die Zeitenwende benutzt wurden. Drehmühlen in keltischen Gräbern wurden von der Forschung bislang kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Während der Rituale wurden anscheinend Mehl-Opfer bzw. Mehl-Omina (Aleuromantie) vollzogen. Die neue Grabungskampagne in der Nekropole zielt darauf ab, die Situation der Entdeckung von 1906 zu rekonstruieren und weiteres Quellenmaterial zur Entschlüsselung der Rituale im Rahmen von Totenbanketten mit Wein und der Produktion von Mehl zu erschließen.
Gleser, Ralf | Professur für Ur- und Frühgeschichte (Prof. Gleser) |
Gleser, Ralf | Professur für Ur- und Frühgeschichte (Prof. Gleser) |