Zeitliche Befristung ist ein wesentliches Merkmal demokratischer Politik. Die Anforderungen nachhaltiger Umweltgovernance stellen politische Systeme daher vor ein mehrdimensionales Problem: Globale Umweltpolitiken verlangen nicht nur internationale Kooperation, sie stellen demokratische Systeme vor allem auch vor ein intertemporales Dilemma. So ist zeitnahes und nachhaltiges politisches Handeln nicht nur aus normativen Überlegungen wie Fragen der Generationenverantwortung geboten, sondern muss schon aus Gründen der Kosteneffizienz berücksichtigt werden. Kosten-Nutzen-Abwägungen und eine normative Verpflichtung zur Nachhaltigkeit implizieren daher eine kurzfristig ansetzende und gleichzeitig langfristig orientierte Umweltpolitik. Dabei steht dem langfristigen Problem nachhaltiger Umweltgovernance der relativ kurzfristige Zeithorizont demokratischer Politik gegenüber. Das Forschungsprojekt untersucht dieses Dilemma am Beispiel der Umweltgovernance der Europäischen Union, die als internationaler Akteur in verschiedenen Bereichen versucht, eine nachhaltige und globale Umweltpolitik zu verfolgen. Dabei scheint es ihr im Bereich der Klimapolitik zu gelingen, trotz der genannten Zeitdilemmata eine Führungsrolle in der internationalen Politik einzunehmen. In der Fischereipolitik scheitert sie dagegen selbst kläglich. Diesen Unterschied im Kontext zeitlicher Faktoren und der mit ihnen interagierenden strukturellen und akteursspezifischen Machtaspekte zu erklären ist das zentrale Forschungsziel des Projekts.
Fuchs, Doris | Professur für Nachhaltige Entwicklung (Prof. Fuchs) |
Fuchs, Doris | Professur für Nachhaltige Entwicklung (Prof. Fuchs) |
Engelkamp, Stephan | Professur für Nachhaltige Entwicklung (Prof. Fuchs) |