EXC 212 A07 - Die religiöse Tiefengrammatik des Sozialen. Die Bedeutung der Religionsgemeinschaften für den normativen Hintergrund europäischer Wohlfahrtsstaatlichkeit

Grunddaten zu diesem Projekt

Art des ProjektesTeilprojekt in DFG-Verbund koordiniert an der Universität Münster
Laufzeit an der Universität Münster01.11.2007 - 31.10.2012 | 1. Förderperiode

Beschreibung

Die Debatten um das Selbstverständnis und die Wertgrundlagen des 'europäischen Sozialmodells' spielen in den Identitätsbildungsprozessen der Europäischen Union eine elementare Rolle. Die modernen europäischen Wohlfahrtsstaaten sind aus komplexen Kooperations-, Bekämpfungs- und Transformationskonstellationen zwischen Staat und religiösen Glaubensgemeinschaften entstanden, die bisher nur anfangsweise aufgearbeitet worden sind. Unübersehbar ist, dass die normative 'Tiefengrammatik' des modernen Wohlfahrtsstaates in hohem Maße, wenn auch in hochgradig diffuser Weise, durch religiös vermittelte Wohlfahrtsimpulse und Wertmuster geprägt worden ist – und bis heute geprägt wird, wobei sich das Spektrum beteiligter Konfessionen und Religionen durch die Arbeitsmigration und die Individualisierung moderner Religiosität deutlich verbreitert hat. Die Erhebung der 'religiösen Tiefengrammatik' moderner Wohlfahrtsstaatsarrangements hat es mit einer komplexen Gemengelage zu tun. Da der national und regional unterschiedliche Einfluss bestimmter Religionen und Konfessionen oder Strömungen, der spezifische Typus des jeweils ausgebildeten Wohlfahrtsmodells sowie die Differenzen und unterschiedlichen Wirkungsweisen innerhalb der religiösen Gemeinschaften zu berücksichtigen sind, legt sich eine zweistufige Vorgehensweise nahe. Zunächst wird die vergleichsweise vertraute und in ihren Quellen gut zugängliche Lage in der Bundesrepublik Deutschland fokussiert; in einer zweiten Ausbaustufe soll sich der Blick dann auf weitere Typen europäischer Wohlfahrtsstaatlichkeit richten. Während das vergleichsweise schmale Segment an religiösen Einflüssen interessierter neuerer Wohlfahrtsforschung in der Regel eine politologische oder religionswissenschaftliche Perspektive verfolgt und auf Westeuropa begrenzt ist, geht es hier um eine geographische und perspektivische Ergänzung dieser Sichtweise. Einerseits soll die bisherige Forschung durch den Blick nach Ost- und Südosteuropa erweitert werden. Andererseits verfolgt das Projekt das Ziel, die theologische Perspektive, gleichsam die Binnensicht der religiösen Gemeinschaften, in das Gesamttableau zu integrieren, und kann dabei auf Vorarbeiten der Antragsteller aufbauen. Das Projekt verfolgt auf jeder Ausbaustufe drei Teilvorhaben. Zielt das erste auf die Etablierung eines interdisziplinären, interkonfessionellen bzw. -religiösen und internationalen webgestützten Forschungsnetzwerks, richtet sich das zweite auf die Veranstaltung einer international besetzten wissenschaftlichen Konferenz und das dritte auf regionale Veranstaltungen und Veröffentlichungen zur Verdeutlichung der Relevanz der Thematik in der politischen öffentlichkeit.

Stichwörterreligiöse Tiefengrammatik
Webseite des Projektshttp://www.uni-muenster.de/Religion-und-Politik/forschung/projekte/a7.html
Mittelgeber / Förderformat
  • DFG - Exzellenzcluster (EXC)

Projektleitung der Universität Münster

Gabriel, Karl
Exzellenzcluster 2060 - Religion und Politik. Dynamiken von Tradition und Innovation
Reuter, Hans-Richard
Exzellenzcluster 2060 - Religion und Politik. Dynamiken von Tradition und Innovation

Antragsteller*innen der Universität Münster

Gabriel, Karl
Exzellenzcluster 2060 - Religion und Politik. Dynamiken von Tradition und Innovation
Reuter, Hans-Richard
Exzellenzcluster 2060 - Religion und Politik. Dynamiken von Tradition und Innovation

Wissenschaftliche Projektmitarbeiter*innen der Universität Münster

Kurschat, Andreas
Exzellenzcluster 2060 - Religion und Politik. Dynamiken von Tradition und Innovation
Leibold, Stefan
Exzellenzcluster 2060 - Religion und Politik. Dynamiken von Tradition und Innovation