Die Wahrnehmung des kulturell, sozial und ethnisch Anderen bzw. Fremden ist eine wesentliche Dimension von Gesellschaften und Kulturen. Auf ihr basieren Images und Repräsentationen des Anderen in Literatur, Medien, Religion, Kunst, Film, Politik und sonstigen Bereichen von Kultur im weitesten Sinne. Die Wahrnehmung des Anderen liefert auch die Basis für die Identitätsbestimmung, den inneren Zusammenhalt und den Wandel von Gesellschaften und Kulturen. Sie ist aber auch Grund für interkulturelle Spannungen und Konflikte, die zu politischen oder gar militärischen Konflikten eskalieren. Das beste Beispiel dafür ist der zeitgenössische Konflikt zwischen „dem Westen" und „dem Islam", in dem der amerikanische Sozialwissenschaftler Samuel Huntington einen „clash of civilizations" sieht. Der sogenannte „Karikaturenstreit" und die Reaktionen auf die Regensburger Vorlesung von Papst Benedikt XVI. in verschiedenen islamischen Staaten führten der Welt vor Augen, wie gefährlich interkulturelle Gegensätze für Frieden und Sicherheit sein können. Daher ist es dringlich, die Wahrnehmung des Anderen zum Gegenstand wissenschaftlicher Forschung und kritischer Reflexion zu machen. Dies war das Ziel des Münsteraner Symposiums „Die Wahrnehmung des Anderen in Deutschland und der arabischen Welt". Von diesen zwei Regionen ausgehend, wurden alle Formen der Wahrnehmung des Anderen, darunter auch die gegenseitige Wahrnehmung zwischen Deutschland und der arabischen Welt, in die Diskussion einbezogen.
Stehli-Werbeck, Ulrike | Institut für Arabistik und Islamwissenschaft |
Stehli-Werbeck, Ulrike | Institut für Arabistik und Islamwissenschaft |
Masarwa, Alev | Professur für Arabistik und Islamwissenschaft (Prof. Bauer) |