Tagung "Kulturkontakte, kulturelle Grenzen und Innovationen im 5. Jahrtausend"

Grunddaten zu diesem Projekt

Art des ProjektesWissenschaftliche Veranstaltung
Laufzeit an der Universität Münster29.09.2015 - 30.09.2015

Beschreibung

Das 5. Jahrtausend zeichnet sich durch weiträumige Kontakte und eine Fülle von Innovationen aus. Sind anfangs noch deutliche Anklänge an die Linearbandkeramik spürbar, so finden sich am Ende dieses Jahrtausends neue, überregional gültige symbolische Präsentationsformen und rituelle Verhaltensweisen (Prestigegüter wie Jadeitbeile und Kupferobjekte, Deponierungen von Menschen, Tieren und/oder Sachgütern) ebenso wie Veränderungen in Siedlungssystemen (Ausweitung z.B. auf Feuchtböden, neue Siedlungsstrukturen), Architektur und täglichen Gebrauchsgegenständen (Hausbau, Erdwerke, Keramik). Diese überregionalen Tendenzen gehen mit einer Zersplitterung in kleinräumige, meist über die Keramik definierte Kulturgruppen einher. Dieses Spannungsverhältnis zwischen großräumigen Beziehungen und regionalen Entwicklungen bleibt zu charakterisieren. Inwiefern sind keramisch definierte ‚Kulturen‘ Ausdruck räumlich geschlossener sozialer Verbände, die einen je eigenen „Lebensstil“ pflegten, und welchen Einfluss hatten ‚Fremdimpulse‘ auf den gesellschaftlichen Wandel, etwa auf Hierarchiebildung? Welche Artefakte und Verhaltensweisen eignen sich überhaupt, soziale Grenzen und Identitätsgruppen zu definieren? Und welche Auswirkungen haben fließende Grenzen und polyfokale/polythetische Kulturmodelle auf Chronologien (Stichwort Innovationsgeschwindigkeit) und soziale Modelle? Die 2. Münsteraner Tagung zum 5. Jahrtausend lenkt das Augenmerk explizit auf die Vernetzungen der verschiedenen archäologisch definierten Kulturgruppen und beleuchtet zwei miteinander verbundene Aspekte: Erstens, die Rolle von Innovationen in den Gesellschaften: Werden neue Objekte und Verhaltensweisen jeweils eins zu eins übernommen, oder an den jeweiligen Kontext angepasst? Können wir direkte Verbindungen zwischen dem Auftreten von Innovationen und gesellschaftlichen Veränderungen ziehen? Sind Letztere großräumig vergleichbar? Und wenn ja, worauf ist dies zurückzuführen (strukturelle Faktoren, äußere Rahmenbedingungen, gemeinsame Geschichte, generelle evolutive Trends...)? Zweitens, Strategien gegenseitiger Abgrenzung: Welche Objekte werden dazu herangezogen, soziale Gruppen räumlich voneinander abzugrenzen? Was könnte ihr sozialer Stellenwert gewesen sein? Auf welcher Ebene werden ‚Gruppen‘ damit definiert? Und decken sich die Verbreitungen mehrerer Objektkategorien?

StichwörterLinearbandkeramik; 5; Jahrtausend; symbolische Präsentationsformen; rituelle Verhaltensweisen; Siedlungssystem; Kulturkontakte; kulturelle Grenzen; kulturelle Innovationen
Mittelgeber / Förderformat
  • Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)

Projektleitung der Universität Münster

Gleser, Ralf
Professur für Ur- und Frühgeschichte (Prof. Gleser)

Antragsteller*innen der Universität Münster

Gleser, Ralf
Professur für Ur- und Frühgeschichte (Prof. Gleser)

Projektbeteiligte Organisationen außerhalb der Universität Münster

  • Universität HamburgDeutschland