GRK 582: Gesellschaftliche Symbolik im Mittelalter

Grunddaten zu diesem Projekt

Art des ProjektesDFG-Hauptprojekt koordiniert an der Universität Münster
Laufzeit an der Universität Münster17.05.1999 - 01.10.2008 | 2. Förderperiode

Beschreibung

'Symbol' und 'Ritual' sind Zentralkategorien der historischen wie ethnologischen Kulturanthropologie geworden, weil sie sich zur Erfassung der Regelhaftigkeit und (verborgenen) Signifikanz von Kommunikations- und Interaktionsprozessen fremder Gesellschaften besonders gut eignen. Ihre erkenntnistheoretische Problematik liegt sowohl in der definitorischen Abgrenzung, etwa von Alltagsgewohnheiten, wie auch in der Interpretation ihrer Funktion und ihrer Bedeutung. Angesichts dieser Schwierigkeiten bietet sich das europäische Mittelalter als Paradigma zur Erforschung gesellschaftlicher Symbolik an. Denn die mittelalterlichen Gesellschaften sind aus der Synthese verschiedener kultureller Traditionen und Symbolsysteme hervorgegangen, die sich nach Herkunft und Entwicklungsstand deutlich unterschieden und in Konkurrenz und Interferenz neue Lebensbedingungen, Verhaltensweisen und Ausdrucksformen ausgebildet haben. Dabei machte die Pluralität der Kulturen schon früh das Verständnis- und Übersetzungsproblem virulent und ließ eine Bewusstheit im Umgang mit formalisierter Kommunikation und eine Sensibilität für die Lesbarkeit der Zeichen entstehen, die in einfacheren, homogenen Gesellschaften nicht von Nöten war. Zugleich wurden durch das aus der jüdisch-patristischen Bibelexegese entwickelte System allegorischer Deutung von Welt, Mensch, Geschichte und Gesellschaft alle Lebensbereiche mit transzendenter Signifikanz imprägniert, die den Symbolen eine ontologische Dignität verlieh. Ziel des Graduiertenkollegs ist es, in einem interdisziplinären Verbund exemplarischer Forschungsprojekte diese Deutungs- und Bedeutungskultur, die wohl in Teilbereichen untersucht, aber als solche noch nie thematisiert worden ist, in ihrer Funktion für die Konstituierung und Evolution der mittelalterlichen Gesellschaft zu erfassen.

StichwörterSymbolik; Ritual
Webseite des Projektshttp://www.uni-muenster.de/Symbolik/
DFG-Gepris-IDhttps://gepris.dfg.de/gepris/projekt/272943
Mittelgeber / Förderformat
  • DFG - Graduiertenkolleg (GRK)

Projektleitung der Universität Münster

Althoff, Gerhard
Historisches Seminar
Berteloot, Amand
Institut für Niederländische Philologie
Kintzinger, Martin
Professur für Mittelalterliche Geschichte (Prof. Kintzinger)
Kramarz-Bein, Susanne
Professur für Nordische Philologie (Prof. Kramarz-Bein)
Meier-Staubach, Christel
Seminar für Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit
Müller-Oberhäuser, Gabriele
Professur für Buchwissenschaft (Prof. Müller-Oberhäuser)
Poeschke, Joachim
Institut für Kunstgeschichte
Stollberg-Rilinger, Barbara
Professur für Neuere und Neueste Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Frühen Neuzeit (Prof. Stollberg-Rilinger)
Tomasek, Tomas
Professur für Deutsche Philologie mit dem Schwerpunkt Mittelalterliche deutsche Literatur (Prof. Tomasek)

Antragsteller*innen der Universität Münster

Althoff, Gerhard
Historisches Seminar
Berteloot, Amand
Institut für Niederländische Philologie
Kintzinger, Martin
Professur für Mittelalterliche Geschichte (Prof. Kintzinger)
Kramarz-Bein, Susanne
Professur für Nordische Philologie (Prof. Kramarz-Bein)
Meier-Staubach, Christel
Seminar für Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit
Müller-Oberhäuser, Gabriele
Professur für Buchwissenschaft (Prof. Müller-Oberhäuser)
Poeschke, Joachim
Institut für Kunstgeschichte
Stollberg-Rilinger, Barbara
Professur für Neuere und Neueste Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Frühen Neuzeit (Prof. Stollberg-Rilinger)
Tomasek, Tomas
Professur für Deutsche Philologie mit dem Schwerpunkt Mittelalterliche deutsche Literatur (Prof. Tomasek)