Eine unkontrollierte Reproduktion von Tieren, die in Menschenhand gehaltenwerden, sollte vermieden werden. Um dieses Ziel zu erreichen, werden in aller Regel Kastrationen, nicht Sterilisationen durchgeführt. Als Argument wird angeführt, dass neben der Unterbindung der Fortpflanzung als Ziel auch die Unterbindung unerwünschten oder übersteigerten Sexualverhaltens und sexualhormonbedingter Aggression erreicht werden soll. Da diese Verhaltensweisen über Sexualhormone wie Testosteron und Östradiol gesteuert werden, wird eine Sterilisation oft als nicht ausreichend angesehen. Allerdings wird kontrovers diskutiert, ob diese Ziele wirklich durch eine Kastration erreichtwerden können. Ein weiteres Argument sollte bei der Entscheidung, welcher Eingriff durchgeführt wird, berücksichtigt werden: Aus Sicht des Tieres führt eine Kastration im Gegensatz zur Sterilisation dazu, dass das natürlicheVerhalten nur in einem reduzierten Umfang ausgeführt werden kann. Daher soll in diesem Projekt am Beispiel des Hausmeerschweinchens der Einfluss der Eingriffe Kastration und Sterilisation auf das Wohlergehen der Tiere überprüft werden. Ziel ist es, evidenzbasierte Entscheidungen bzgl. der Frage, welcher Eingriff durchgeführt werden soll -Kastration oder Sterilisation- ermöglichen zu können. Dazu werden die Auswirkungen einer Kastration bzw. Sterilisation vor bzw. nach der Geschlechtsreife mit Hilfe von Verhaltensbeobachtungen und Bestimmung von Stresshormonkonzentrationen analysiert.
Kaiser, Sylvia | Professur für Neuro- und Verhaltensbiologie (Prof. Sachser) |
Kaiser, Sylvia | Professur für Neuro- und Verhaltensbiologie (Prof. Sachser) |