EXC 212 A2-9 - Normative Krise und religiöse Zugehörigkeit im Italien der 1960er und 1970er Jahre

Grunddaten zu diesem Projekt

Art des ProjektesTeilprojekt in DFG-Verbund koordiniert an der Universität Münster
Laufzeit an der Universität Münster01.11.2012 - 31.12.2018 | 1. Förderperiode

Beschreibung

Ausgehend von der Analyse der in den 1950er Jahren aufgekommenen Debatte um den Widerspruch (die sogenannte „Anomalie“) zwischen dem Verfassungsprinzip der Religions- und Gewissensfreiheit (Artikel 8) und der andauernden Privilegierung der Katholischen Kirche durch die Aufnahme der Lateranverträge von 1929 in die italienische republikanische Verfassung (Artikel 7), stellt die historische Untersuchung der Reformdebatte über die Novellierung des Konkordates zwischen italienischem Staat und Vatikan in der Zeit von 1948 bis 1984 den Kern des Projekts A13 Politische Moderne und Katholische Kirche in der „ersten Republik“ Italiens: Die politische und kulturelle Debatte um die Novellierung des Konkordates dar. Ausgangspunkt des Projekts ist die Beobachtung, dass sich in der wissenschaftlichen Rezeption und Aufarbeitung des vierzigjährigen Reformprozesses die meisten (historischen) Studien hauptsächlich auf die institutionelle Dimension der Infragestellung des Konkordates beziehungsweise auf den parlamentarischen und diplomatischen Werdegang der Novellierung konzentrieren. Im Projekt A2-9 wird der Blick daher verstärkt auf die Mesoebene der Gesellschaft gerichtet. Untersucht werden neben den institutionellen politischen Akteuren auch autonome (unter anderem katholische), den Parteien und den kirchlichen Hierarchien gegenüber kritisch eingestellte Gruppierungen. Denn als Protagonisten der Debatte taten sich nicht nur Aktivisten der Partito Radicale, Kommunisten, Sozialisten und Antiklerikale hervor, sondern zudem weite Teile der katholischen demokratischen öffentlichkeit (ACLI, CISL, FUCI, und die „Gruppierungen des Dissens“). Deren differente und alternative Deutungen des bis 1984 bestehenden Systems der Durchsetzung normativer Vorgaben der Katholischen Kirche, sowie ihre kritische Haltung zur Unabhängigkeit des Staates vom Vatikan sollen in dem Projekt analysiert werden.

StichwörterNormative Krise; religiöse Zugehörigkeit; Italien
Webseite des Projektshttps://www.uni-muenster.de/Religion-und-Politik/forschung/projekte/a2-9.html
Mittelgeber / Förderformat
  • DFG - Exzellenzcluster (EXC)

Projektleitung der Universität Münster

Livi, Massimiliano
Professur für Neuere und Neueste Geschichte unter besonderer Berücksichtigung des 19. und 20. Jahrhunderts (Prof. Großbölting)

Antragsteller*innen der Universität Münster

Livi, Massimiliano
Professur für Neuere und Neueste Geschichte unter besonderer Berücksichtigung des 19. und 20. Jahrhunderts (Prof. Großbölting)