Formen der schriftlichen Kommunikation spielen in der Vormoderne wie auch in der Moderne in der kämpferischen Auseinandersetzung um den ‘rechten Glauben’ sowohl für die Vermittlung und Durchsetzung erwünschter religiöser Vorstellungen als auch in der Kontrolle der Verbreitung unerwünschter Vorstellungen durch die (Buch-)Zensur eine bedeutsame Rolle. Der extremste Fall der Buchzensur ist in den verschiedenen Akten physischer Gewalt gegen Bücher zu sehen, die von der Verstümmelung und Beschädigung bis hin zur endgültigen Vernichtung durch die inszenierte und öffentlich vollzogene, symbolisch aufgeladene Bücherverbrennung reichen können. Mit Blick auf den Gewaltkomplex stellt sich die Frage nach dem Zusammenhang von Gewaltanwendung gegen die an den Kommunikationsprozessen beteiligten Menschen (Autoren, Schreiber, Drucker, Verleger, Buchhändler, Buchbesitzer und Leser) und gegen ihre Produkte.
Müller-Oberhäuser, Gabriele | Professur für Buchwissenschaft (Prof. Müller-Oberhäuser) |
Müller-Oberhäuser, Gabriele | Professur für Buchwissenschaft (Prof. Müller-Oberhäuser) |
Schaten, Eva Maria | Exzellenzcluster 2060 - Religion und Politik. Dynamiken von Tradition und Innovation |