Es gehört zu den Charakteristika der Kommunikation mittelalterlicher Führungsschichten, dass in der öffentlichkeit Rang und Ehre der Beteiligten stark betont, Zwang und Fremdbestimmung dagegen so weit wie möglich kaschiert wurden. Freiwillige Unterordnung war allemal besser als erzwungene, freiwillige Hilfe war ehrenvoller als befohlene Dienste, Geschenke waren akzeptabler als Abgaben, weil so auf die Ehre der Betroffenen Rücksicht genommen wurde. Man kann von einer Kultur der inszenierten Freiwilligkeit sprechen, die die öffentliche Kommunikation prägte und schon in mittelalterlicher Hofkritik als Zeichen von Dekadenz und Unehrlichkeit gebrandmarkt wurde. Von besonderer Fremdartigkeit mutet dabei an, wenn Schuldbekenntnisse und Eingeständnisse von Verfehlungen in besonderer Eindringlichkeit öffentlich vorgetragen oder vorgeführt wurden.
Althoff, Gerhard | Historisches Seminar |
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Riches, Theo | Historisches Seminar |