Während das kanonische Zinsverbot in den westlichen Volkswirtschaften seit mehreren Jahrhunderten überwunden ist, spielt das koranische Zinsverbot (riba-Verbot) nicht nur in arabisch geprägten Staaten eine zunehmende Rolle. Es hat sich in den letzten 30 - 40 Jahren ein eigenständiger Sektor innerhalb der globalen Bankwirtschaft entwickelt, das sogenannten Islamic Banking beziehungsweise Islamic Finance. Die angebotenen shariakonformen Finanzprodukte zielen darauf, Zinszahlungen zu vermeiden. Dies kann durch eine erfolgsabhängige Gewinnbeteiligung geschehen oder durch die Erzeugung fester Gewinnzahlungen, die versuchen, das Zinsverbot zu umgehen. Das Teilprojekt verfolgt eine doppelte Stoßrichtung. Zum einen sollen übergreifend über verschiedene Epochen und Kulturen hinweg die Argumentationsmuster verglichen werden, mit denen Zinsverbote gerechtfertigt werden. Innerhalb dieser ersten Säule des Projekts soll sich der Vergleich auch auf verwandte Umgehungsformen und Formen der Durchsetzung von Zinsverboten erstrecken. Zum anderen werden in der zweiten Säule rechtliche Fragenstellungen des Islamic Finance in rechtsvergleichender Perspektive behandelt.
Casper, Matthias | Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Gesellschafts-, Bank- und Kapitalmarktrecht (Prof. Casper) (UKR1) |
Casper, Matthias | Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Gesellschafts-, Bank- und Kapitalmarktrecht (Prof. Casper) (UKR1) |
Sacarcelik, Osman | Exzellenzcluster 2060 - Religion und Politik. Dynamiken von Tradition und Innovation |