Die FOR fragt mit einem weiten Zugriff auf vormoderne Konstellationen, in welcher Weise Fremdheitsvorstellungen und -zuschreibungen für die Konstituierung fremder Herrschaft sowie für die Wahrnehmung, Legitimierung und Delegitimierung von Herrschaftsverhältnissen relevant waren. Es interessiert dabei insbesondere, in welchen Situationen Fremdheit im Kontext administrativen Handelns in Xenokratien zu einer relevanten Kategorie wurde und sich dieses Handeln wiederum auf soziale Differenzierungen auswirkte und damit Folgen für das Phänomen xenokratischer Herrschaft insgesamt hatte. Fremde Herrschaft in der Vormoderne war zwar immer wieder Thema der Forschung, sowohl für entsprechende Konstellationen im vormodernen Europa, in antiken Kulturen als auch im Kontext kolonialer Herrschaft. Gleichwohl wurden Phänomene fremder Herrschaft selten gemeinsam diskutiert. Vielmehr laufen bislang mehrere, epochal und räumlich separierte Forschungsdebatten nebeneinander her. In diese Lücke stößt die FOR, indem sie darauf zielt, ein räumlich übergreifendes Konzept von Xenokratie als spezifischer Form vormoderner Herrschaft zu entwickeln und gegenüber dem Konzept ‚Fremdherrschaft‘ abzusetzen, das durch die phänomenologisch enge Verknüpfung mit dem Nationalstaat auf die (europäische) Moderne zugeschnitten ist.
Ludwig, Ulrike | Professur für Neuere und Neueste Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Frühen Neuzeit (Prof. Ludwig) |
Ludwig, Ulrike | Professur für Neuere und Neueste Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Frühen Neuzeit (Prof. Ludwig) |
Beck, Hans | Professur für Alte Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der griechischen Geschichte (Prof. Beck) |
Sänger, Patrick-Antoine | Professur für Alte Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Hilfswissenschaften (Prof. Sänger) |