Das Konzept eines Niedergangs der islamischen Kulturen seit dem 11. Jahrhundert hat unmittelbare kulturelle und politische Folgen bis in die Gegenwart, weil an die Stelle einer konstruktiven Auseinandersetzung mit der eigenen Kultur und Geschichte oft der Wunsch nach einem Zurück zu einem „Goldenen Zeitalter“ tritt. Mittlerweile zeichnet sich ab, dass die Mamlukenzeit (1250-1517) eine Blütezeit der arabischen Literatur war und der allgemein als ihr bedeutendster Literat und Dichter angesehene Ibn Nubātah (1287-1366) die arabische Literatur für Jahrhunderte geprägt hat. Der größte Teil seines Werks liegt bisher aber nur in Handschriften oder höchst mangelhaften Drucken vor. Ziel des Projekts ist daher, neben der Sammlung seiner Gedichte (Dīwān) zwölf weitere Werke in Ersteditionen bzw. erstmals zuverlässigen Editionen vorzulegen. Dabei stellen die Gedichte des Dīwāns aufgrund wiederholter Umarbeitungen eine besonders große Herausforderung dar. Hier wird eine Digitaledition im Mittelpunkt stehen, die die verschiedenen Fassungen der Gedichte unmittelbar sichtbar macht. Auch die übrigen Werke werden neben der gedruckten Edition digital zugänglich sein. Damit wird das Gesamtwerk dieses bedeutenden Dichters vollständig vorliegen und digital durchsuchbar sein und eine verlässliche Grundlage für die Erforschung der Literatur der Mamluken- und Osmanenzeit legen.
Bauer, Thomas | Professur für Arabistik und Islamwissenschaft (Prof. Bauer) |
von Hees, Syrinx | Professur für Arabische Literatur und Rhetorik (Prof. von Hees) |
Bauer, Thomas | Professur für Arabistik und Islamwissenschaft (Prof. Bauer) |