EXC 2060 A3-27 - Kosmokratie und Pantokratie im frühen Christentum (KoPaC): Wurzeln, Funktionen und Wirkungen frühchristlicher Herrschaftsinszenierung (KoPaC)

Grunddaten zu diesem Projekt

Art des ProjektesTeilprojekt in DFG-Verbund koordiniert an der Universität Münster
Laufzeit an der Universität Münsterseit 01.01.2022 | 1. Förderperiode

Beschreibung

„Kosmokratie" bezeichnet in der christlichen wie in der sog. paganen Antike das Bild von einem Weltenherrscher. Die Ikonographie von Christus als Kosmokrator gehört zu den eindrücklichen „Christusbildern" der Kultur- und Theologiegeschichte. Die Wurzeln der antik-christlichen Kosmokratievorstellungen liegen in den frühchristlichen Quellen, genauer: in den neutestamentlichen Schriften. Auch jenseits der Lexik (κοσμοκράτωρ/παντοκράτωρ) ist hier der Motivbereich kosmokratischer Vorstellungen, die mit der Christus-Gestalt verbunden werden, vielfältig präsent. Das KoPaC-Projekt sucht den neutestamentlichen Motivbereich umfassend zu beschreiben und in seinem zeitgeschichtlichen Kontext (Hellenismus und Prinzipat) auszuwerten. Folgende Forschungsfragen sind relevant: Mit welcher Funktion übertragen die frühchristlichen Texte kosmokratische Herrschaftsvorstellungen auf Christus? In welchen Texttypen werden die kosmokratischen Herrschaftsvorstellungen geprägt – welche religions- und sozialgeschichtlichen Hintergründe werden erkennbar? Welche Wirkung geht von der literarischen Inszenierung von Kosmokratie – im Unterschied zur figürlichen Darstellung (z.B. auf Münzen oder Gemmen) – aus? Sind „Kosmokratie" und „Pantokratie" konzeptionell zu unterscheiden? Welche Bedeutung hat die Kyrios-Lexik bei der Gestaltung von Kosmokratievorstellungen seit hellenistischer Zeit? Welche Wirkung haben die Vorstellungen von Christus als Kosmokrator auf die Entwicklung des christologischen Denkens einerseits und auf die Machtinszenierung römischer Kaiser in der Spätantike andererseits? Prägen die frühchristlichen Herrschaftsvorstellungen das Selbstverständnis (identity formation) des (antiken) Christentums als „anti-imperiale" Bewegung? In welcher Weise tritt der frühchristliche Vorstellungsbereich der Kosmokratie in den imperialen Machtdiskurs – im Spannungsfeld von Religion und Politik – ein? Das KoPaC-Projekt soll den Motivbereich der Kosmokratie und seine Übertragung auf die Christus-Gestalt im frühen Christentum lexikalisch und semantisch inventarisieren, traditionsgeschichtlich herleiten, religions- und motivgeschichtlich einordnen, ideengeschichtlich beschreiben und wirkungsgeschichtlich weiterverfolgen.

StichwörterReligion und Politik
FörderkennzeichenEXC 2060/1
Mittelgeber / Förderformat
  • DFG - Exzellenzcluster (EXC)

Projektleitung der Universität Münster

Becker, Eve-Marie
Exzellenzcluster 2060 - Religion und Politik. Dynamiken von Tradition und Innovation

Antragsteller*innen der Universität Münster

Becker, Eve-Marie
Exzellenzcluster 2060 - Religion und Politik. Dynamiken von Tradition und Innovation